5 Seconds of Summer - Amnesia
John Legend - All Of Me
Sam Smith - Lay Me Down
"Geht man von einer Geschichte aus, muß sie zu Ende gedacht werden." - Friedrich Dürrenmatt.
"Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat." - Friedrich Dürrenmatt
Cait
„Und
jetzt kommen wir zum Höhepunkt unserer heutigen Sendung: das
Interview mit 5 Seconds of Summer! Letzte Wochen haben wir die Jungs
einen Tag lang begleitet und...“ „Sophia? Ich glaub, ich geh dann
mal ins Zimmer. Diese Fernsehsendung interessiert mich nicht
wirklich“, meinte ich und ehe sie auch nur etwas erwidern konnte
war ich bereits aufgestanden und aus dem Aufenthaltsraum gegangen.
*
„Cait,
geht' s dir gut?“, fragte mich Sophia, welche mir hinterhergelaufen
war, kurz nachdem ich mich aufs Bett gelegt hatte, besorgt. „Alles
bestens“, antwortete ich und starrte an die Decke. Wieso musste ich
auch nur immer und immer wieder mit den Jungs konfrontiert werden?
Wie sollte man denn da irgendjemanden von ihnen vergessen? Sophia war
die einzige, die wusste, dass ich mal eine Beziehung mit Calum
geführt hatte. Wahrscheinlich war sie auch die einzige, die noch nie
etwas von 5SoS gehört hatte, weshalb sie nicht sofort zu
hyperventilieren begann, als ich ihr davon erzählt hatte. Dafür war
ich ihr auch mehr als dankbar, weil ich das echt nicht verkraftet
hätte. Zum Glück hatte ich nicht allzu viele Fans in meinem
Freundeskreis, sodass ich wenigstens mit ihnen normal reden konnte.
So musste ich nur noch versuchen die ganzen Plakate, welche von den
Jungs in der Stadt hingen, zu ignorieren. „Wollen wir vielleicht
shoppen gehen? Es ist doch Samstag und wir könnten eine kleine
Erholung von der Schule doch gut gebrauchen“, bot mir meine
Mitbewohnerin an. Wenn ich ehrlich war, würde es mir wahrscheinlich
wirklich gut tun, da die erste Schulwoche nach den Herbstferien schon
mehr als nur stressig war, aber irgendwie hatte ich einfach keine
Lust dazu. Auch wenn ich Cal das letzte Mal vor einer Woche gesehen
hatte, kreisten meine Gedanken leider immer noch einzig und allein um
ihn. Ich konnte irgendwie immer noch nicht damit abschließen. „Nein,
danke. Ich hab Kopfschmerzen“, wimmelte ich ab. „Ach komm schon,
das sagst du doch nur, weil du keine Lust hast, aber irgendwann musst
du doch mal etwas unternehmen. Du hockst schon die ganze Zeit nur im
Zimmer herum und tust gar nichts. Du kannst dir doch nicht von einem
Typen alles so zerstören lassen und außerdem...“, doch weiter kam
sie nicht, da sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen wurde.
Aber ihre Rede hatte mich eigentlich auch gar nicht interessiert. Ich
hörte schon gar nicht mehr hin, weil sie mir eh immer nur das
gleiche erzählte, wobei ich auch nicht wusste wieso. Was wusste sie
denn schon davon wie es mir ging? Sie führte eine glückliche
Beziehung, auf die ich zugegebenermaßen schon etwas eifersüchtig
war, und hatte somit keine Ahnung von meinen Problemen.
Augenverdrehend
ging Sophia zur Tür und öffnete diese. Mir war es egal wer da war,
derjenige sollte einfach nur schleunigst wieder verschwinden, damit
ich meine Ruhe hatte. „Oh, ich geh dann mal lieber“, hörte ich
Sophia sagen, welche gleich darauf aus dem Zimmer ging. Langsam
drehte ich meinen Kopf zur Seite und blickte geradewegs in Calums
Augen. Geschockt fiel mir die Kinnlade runter, doch glücklicherweise
fing ich mich schnell wieder. Wie hatte er nur mein Zimmer gefunden?
Entweder musste er im Sekretariat nachgefragt haben oder ich hatte es
in einem unserer früheren Telefonate erwähnt. Ich ging zur Tür,
vor der er immer noch stand und wartete darauf, dass er etwas sagte.
Ich wusste nicht genau wie ich mich in diesem Moment fühlen sollte.
Immer wenn ich in seine Augen sah, stellte ich mir dieses Mädchen
vor, mit dem er mich betrogen hatte. Und gleich darauf breitete sich
immer ein unendlicher Schmerz in mir aus. Ich bekam das Gefühl, als
wenn ich diesem Schmerz nicht mehr länger standhalten könnte und
einfach zusammenbrechen würde. Wahrscheinlich würde das auch so
vieles einfacher machen. Unwillkürlich wandte ich den Blick von ihm
ab, denn seine Augen rissen mich immer wieder in seinen Bann. Sie
hatten mich schon das ein oder andere Mal verzaubert und mich auch
dazu gebracht, mich geborgen zu fühlen. Sofort musste ich an unseren
ersten Kuss auf der Klippe denken.
Nach
einer Weile brach ich dann aber schließlich die Stille, da mir diese
Worte schon die ganze Zeit auf der Seele brannte: „Finn? Ich weiß
gar nicht, wie ich dir danken soll. Du warst in den letzten Tagen
immer für mich da und hast das hier alles extra vorbereitet. Womit
habe ich das alles hier eigentlich verdient? Womit habe ich dich
verdient?“ „Ich muss mich wohl eher fragen, womit ich dich
verdient habe“, meinte er und beugte sich plötzlich über mich.
Sanft strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Überall, wo er
mich berührte, fing es an wie verrückt zu kribbeln. Dieses Gefühl
zog sich durch meinen ganzen Körper, bis hin zu meinem Herzen. Und
dann passierte es. Finn kam mir langsam immer näher. Wir blickten
uns tief in die Augen und schließlich überbrückten wir den letzten
Abstand zwischen uns und versiegelten unsere Lippen miteinander. In
meiner Magengegend startete sofort ein Feuerwerk und tausende
Schmetterlinge fingen an eine Party zu feiern. Unsere Lippen bewegten
sich synchron – so, als wären sie für einander geschaffen worden.
Finn schmeckte nach Melone. Kein Wunder, wir hatten ja auch gerade
welche gegessen. Der Kuss war so intensiv und leidenschaftlich. Und
dann – ehe man sich versah – war der Kuss auch schon wieder
beendet (viel zu schnell für mein Empfinden). Wir öffneten unsere
Augen, welche wir den Kuss über geschlossen hatten, wieder und
gucken uns an. Wir atmeten beide tief durch, da der Kuss ziemlich
lange angedauert hatte. „Das wollte ich schon die ganze Zeit mal
machen“, meinte Finn und lächelte sanft.
„Ähm...
Hey Cait, K-können wir vielleicht nochmal kurz reden?“, riss mich
Calum aus meinen Gedanken und kratzte sich nervös am Hinterkopf.
Kurz dachte ich darüber nach. Auch wenn ich ihn eigentlich nie
wiedersehen wollte, wollte ich ein für alle Male mit der ganzen
Sache abschließen und das konnte ich eben nur, wenn ich nochmal ein
klärendes Gespräch mit ihm führte, das war mir in den letzten
Tagen bewusst geworden. Danach ist der ganze Schmerz vergessen,
versuchte ich mir einzureden, damit ich endlich dazu in der Lage war
über meinen Schatten zu springen. Seufzend trat ich einen Schritt
beiseite und machte eine Geste, die ihm zeigen sollte, dass er
eintreten durfte. Er lächelte mich leicht dankend an und betrat das
Zimmer. „Setz' dich“, meinte ich und deutete auf mein Bett,
während ich die Tür wieder schloss. Er nahm Platz und auch ich
setzte mich zögerlich neben ihn. Eine Weile lang sagte niemand etwas
und wir starrten einfach nur Löcher in die Luft. Wahrscheinlich
überlegte er sich gerade, wie er anfangen könnte. Anscheinend
musste er sich für eine Variante entschieden haben, denn nach kurzer
Zeit brachte er schließlich etwas über die Lippen: „Cait, hör
zu: Ich... ich weiß, dass man das, was ich getan habe, nicht
entschuldigen kann, aber trotzdem will ich dir sagen, dass es mir
unendlich Leid tut. Ich wusste zu dem Zeitpunkt einfach nicht was ich
tue. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Cait, du musst mir
glauben, dass ich das nicht getan habe, weil ich dich nicht mehr
liebe. Himmel, natürlich liebe ich dich noch – mehr als alles
andere auf dieser Welt und deshalb brauche ich dich einfach! Die
letzten Tage waren die Hölle und ich weiß einfach nicht mehr was
ich machen soll. Ich weiß es ist schwer, aber bitte gib mir noch
eine Chance.“ In meinem Hals hatte sich ein enorm großer Kloß
gebildet. Früher wäre ich ihm für seine Worte wahrscheinlich in
die Arme gefallen, doch jetzt war ich mir nicht mehr sicher, ob ich
diesen Worten überhaupt noch vertrauen schenken konnte. Und genau in
diesem Moment bemerkte ich den Grund, weshalb ich ihm nicht verzeihen
konnte. Dieser Grund hatte unsere Beziehung am Anfang auch schon
verhindert und eben dieser Grund zerstörte das Ganze auch gerade
wieder. „Calum, ich... ich kann dir einfach nicht mehr vertrauen.
Das Vertrauen wurde einfach zu sehr zerstört. Du hast mich betrogen
und belogen. Wie soll da denn eine Beziehung funktionieren? Das Ganze
hat schon mit einer Lüge angefangen. Wie konnte ich also so naiv
sein und glauben, dass du mich nicht wieder belügen würdest?! Wir
hatten nie eine wirkliche Basis und werde auch niemals eine haben“,
erklärte ich ihm und spielte mit meinen Fingern.
„Und
was wollen wir jetzt hier?“, fragte ich genervt. Finn hatte mich
doch allen ernstes zu der Düne gezerrt, auf der wir diesen
wunderschönen Sonnenuntergang beobachtet hatten. Bei diesem Gedanken
wurden meine Knie ganz weich. Es war einfach ein wundervoller Tag
gewesen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich Finn die letzten Tage sehr
vermisst. Wahrscheinlich hatte er mich nur hierher gezerrt, damit ich
mich an die schönen Momente erinnere und ihm somit verzeihe.
„Hör
zu“, begann er: „Du verdienst es die Wahrheit zu erfahren und du
musst wissen, dass mir das Ganze hier nicht wirklich leicht fällt
und...“ „Raus mit der Sprache! Was ist los?“, verlangte ich von
ihm zu erfahren. Ich mochte es noch nie, wenn man um den heißen Brei
herum redete. „Also, dieses Mädchen, mit der ich diese Fotos
gemacht habe und mit der auch echt nicht mehr gelaufen ist... also
naja... das war ein Fan.“ „Ich glaub ich geh jetzt lieber. Das
hat doch alles keinen Sinn. Jetzt lügst du mich also auch noch an.
Ein Fan! Wieso solltest du denn Fans haben?“ Langsam wurde ich echt
sauer. Er wollte mir doch die Wahrheit erzählen und mich nicht noch
weiter anlügen oder? „Ich bin in einer Band mit Luke, Michael und
Ashton. Wir nennen uns '5 Seconds of Summer' und kommen aus Sydney“,
fuhr er fort. „Was? Ich... ich dachte ihr kommt aus England.“
Jetzt war ich total verwirrt. Sollte ich ihm das etwa abkaufen?
„Naja, ich wollte halt so wenig wie möglich von meinem echten
Leben preisgeben, damit du nicht dahinter kommst, dass ich in einer
Band bin. Du hast doch selbst immer gesagt, dass du nicht in die Welt
der Reichen und Berühmten gehörst und ich wollte dich einfach nicht
verlieren. Ich... ich heiße auch eigentlich gar nicht 'Finn'“, am
Ende des Satzes wurde er immer leiser. „Wie bitte?“, fragte ich
nach. Ich hatte zwar ganz genau verstanden, was er gesagt hatte,
wollte es aber dennoch nicht wahr haben. „Ich... ich heiße Calum“,
meinte er und senkte seinen Blick. „Also war das alles nur
gespielt? Der Kuss und das Ganze war einfach nur ein Teil deines
Spiels?“ In meinen Augen glänzten wie so oft die Tränen. Ich
versuchte sie mit aller Kraft zu unterdrücken – scheiterte jedoch
kläglich. „Nein, nein so ist das nicht! Das war alles echt, glaub
mir!“ Er kam auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände.
Sanft wischte er mir mit seinen Daumen die Tränen aus dem Gesicht.
Am liebsten hätte ich seine Nähe zugelassen, doch es ging nicht.
Nicht jetzt. Ich befreite mich aus seinen Händen und trat ein paar
Schritte zurück. „Finn... oder Calum oder wie du auch immer heißen
magst, wie soll ich dir denn jetzt noch irgendetwas glauben? Ich habe
so eben jegliches Vertrauen in dir verloren.“ Diese Worte vielen
mir so unglaublich schwer, aber was sollte ich denn anderes tun? Es
stimmte ja irgendwie. Er hatte mich einfach zu sehr verletzt. Was
sollte ich überhaupt noch glauben? War das was er mir gerade gesagt
hatte überhaupt wahr? Kannte ich diese Person, die mir
gegenüberstand, überhaupt und waren selbst all die Gefühle
erstunken und erlogen? Ich drehte ihm den Rücken zu und ging die
Düne hinunter. Noch länger würde ich es hier nämlich einfach
nicht aushalten. „Cait, bitte warte!“, rief er mir noch nach,
doch ich konnte es kaum noch verstehen.
„Cait,
das kann doch nicht dein Ernst sein. Du kannst doch nicht alles
einfach so wegwerfen. Wir hatten doch auch unheimlich schöne
Zeiten.“ „Ich werfe hier rein gar nichts weg. Du bist derjenige,
der alles kaputt gemacht hat“, meinte ich verhältnismäßig ruhig
und spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Langsam aber
sicher realisierte ich, dass alles gescheitert und vorbei war. „Ja.
Ja, du hast Recht, aber vielleicht schaffen wir es ja einen Neustart
zu wagen – so wie früher. Oder wenigstens eine Freundschaft. Ich
kann das Alles nicht ohne dich“, meinte Cal verzweifelt.
„Ich...
ich wollte dir nur noch einmal sagen, dass das Ganze kein Spiel war.
Die ganzen Gefühle waren echt und ich wollte dir eigentlich schon
die ganze Zeit die Wahrheit sagen, hatte aber Angst, dass du mich
dann mit anderen Augen sehen würdest. Ich hoffe nur, dass du
irgendwann bereit bist mir zu verzeihen.“ „Wenn ich dazu nicht
bereit wäre, wäre ich wahrscheinlich nicht zum Flughafen gekommen
und würde jetzt auch nicht mit dir telefonieren. Ich schlage einen
Neuanfang vor, aber natürlich nur, wenn du mir auch verzeihen
könntest.“ „Wenn ich dazu nicht bereit wäre, würde ich jetzt
auch nicht mit dir telefonieren“, versuchte er mich nachzuahmen und
wir fingen beide an zu lachen. Vermutlich war dies auch ein Lachen
der Erleichterung, da wir beide wussten, dass diese ganzen
Unannehmlichkeiten nun der Vergangenheit angehörten. Es war zwar
total doof, dass wir das alles am Telefon klären mussten und nicht
die Gelegenheit hatten uns in die Augen zu sehen, aber wenigstens war
jetzt alles vom Tisch. „Gut, dann auf ein Neues: Hey, ich bin Calum
Hood.“ „Hey, ich bin Cait Brown“, lächelte ich glücklich.
„Ich
glaub, dafür ist es jetzt zu spät. Es ist einfach schon zu viel
passiert und vielleicht ist es ja für uns beide das Beste, wenn wir
es dabei beruhen lassen“, meinte ich. „Nein, das glaube ich
nicht. Ich seh' doch, dass es dir dabei genauso schlecht geht wie
mir. Oder etwa nicht? Cait, wenn du noch etwas Zeit brauchst, dann
warte ich auch, aber bitte sag jetzt nichts Unüberlegtes. Ich liebe
dich doch.“ Ich blickte zu ihm auf und sah in seine Augen. In
seinem Blick konnte ich einen gewissen Schmerz ablesen, weshalb mir
meine nächsten Worte mehr als nur schwer fielen und sich eine Träne
ihren Weg über meine Wange bahnte. „Wenn du mich wirklich noch
liebst, dann lass mich bitte gehen. Ich verkrafte das Ganze einfach
nicht mehr.“ Geschockt starrte mich Calum mit offenem Mund an.
„Cait, das kannst du nicht von mir verlangen. Das ist jetzt nicht
dein Ernst“, flüsterte er. „Bitte“, flehte ich ihn an, während
ich weitere Tränen vergoss. „Cait...“, versuchte er es noch
einmal ruhig und legte seine Arme um mich, welche ich allerdings
gleich wieder von mir entfernte und mich etwas weiter von ihm weg
setzte. „Calum, lass das. Wie soll ich dich denn je wieder in den
Arm nehmen oder küssen können ohne dabei daran zu denken, dass es
auch schon eine andere getan hat?“, fragte ich nun etwas lauter, um
meinen Standpunkt zu verdeutlichen, da er es ja scheinbar immer noch
nicht verstanden hatte. „Lass uns das doch wieder aufarbeiten. Dass
du mich so abweist, macht mich einfach nur fertig. Sag mir was ich
tun soll, damit du mir noch eine Chance gibst und ich werde es
machen.“ „Calum, bitte versteh es doch endlich: Wir beide werden
keine Zukunft haben“, erklärte ich ihm. Diese Worte taten mir
selbst so unheimlich weh, weil ich wusste, dass ich damit recht
hatte. Unsere Beziehung war ein einziger Scherbenhaufen und es würde
wahrscheinlich Jahre dauern, um diesen wieder zu beseitigen und dazu
war ich einfach nicht bereit. Eine Zeit lang blieb es wieder still.
Calum sah mich durchgehend an – in der Hoffnung ich würde meine
Meinung ändern -, bis ich schließlich meinte: „Ich glaub, du
solltest jetzt gehen.“ Langsam und schweigend erhob sich Cal und
ging zur Tür. Ich lief hinter ihm her – wenigstens zur Tür
bringen konnte ich ihn ja noch, das war ich ihm schuldig. Noch ein
letztes Mal drehte er sich zu mir um. Ich bemerkte, dass auch er
glasige Augen hatte. „Ich geh jetzt nur, damit es dir besser geht.
Ich wollte dich doch niemals verletzten“, sagte er. „Hast du
aber. Das hättest du dir früher überlegen müssen“, erwiderte
ich schwach. „Es tut mir Leid.“ „Das hast du schon viel zu oft
gesagt.“ „Ich weiß und ich werde es auch noch einmal sagen,
damit du mir endlich glaubst.“ „Ich glaube dir, verzeihen kann
ich dir deshalb aber leider trotzdem nicht“, meinte ich und hoffte,
dass ich ihn mit meinen Worten nicht allzu sehr verletzte, doch
innerlich wusste ich, dass genau das der Fall war. „Also, ähm...
mach' s gut“, sagte ich schließlich, damit der Abschied endlich
ein Ende nahm. Diese Anspannung war nicht auszuhalten. Ich wollte es
endlich hinter mich bringen. „Du auch und pass' auf dich auf“, er
ließ den Kopf sinken, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und
ging anschließend den langen Gang zum Ausgang entlang.
Ich
schloss die Tür und lehnte mich von innen gegen sie. Langsam ließ
ich mich an ihr zu Boden gleiten, zog meine Beine an meinen Körper
und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Es war aus. Bei dieser
Erkenntnis verwandelten sich die einzelnen Tränen in reißende
Wasserfälle. Ein lautes Schluchzen verließ meine Kehle und mein
Herz zerbrach mal wieder in tausend Stücke. Vorsichtig schob ich den
Ärmel meines Pullovers hoch, unter dem sich das Armband, welches
Calum mir einst geschenkt hatte, verbarg.
Er
nahm noch einmal meine Hand in seine und ich spürte, wie er mir
irgendetwas kaltes in die Hand legte. Schließlich lösten wir uns
schweren Herzens voneinander und er rief noch ein letztes Mal „Ich
liebe dich“, ehe er dann hinter einer Glastür verschwand.
Vorsichtig
öffnete ich meine Hand, um zu sehen, was er mir überreicht hatte.
Bei dem Anblick liefen mir gleich noch mehr Tränen die Wangen
hinunter. Es war ein silbernes Bettelarmband mit einem Herzanhänger
und ein kleiner Zettel auf dem stand, dass er mir aus allen Ländern,
in denen er sein würde, einen neuen Anhänger mitbringen würde,
damit ich ihn nie vergesse und auch etwas von der Tour habe. Das
mochte jetzt total kitschig klingen, aber es war das schönste
Geschenk, was ich je bekommen hatte.
Ja,
ich trug es immer noch. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, es
abzunehmen, denn die Wahrheit war, dass ich Calum immer noch über
alles liebte. Es klang vielleicht vollkommen bescheuert, da mich
dieser Mensch nach Strich und Faden belogen hatte, aber Gefühle
konnte man eben nicht einfach so ausschalten. Ich hoffte allerdings
so sehr, dass dieses Gefühl für ihn und somit auch die Schmerzen
endlich verschwinden würden. Und das würde nur geschehen, wenn ich
keinen Kontakt mehr mit ihm haben würde. Ich musste ihn wohl oder
übel gehen lassen, wobei ich mir nicht sicher war, ob ich jemanden
nochmal so lieben könnte. Cal war meine große Liebe gewesen und
jetzt sollte alles vorbei sein, aber ich war mir sicher, dass es die
richtige Entscheidung war. Von nun an sollte für mich ein ganz neuer
Lebensabschnitt beginnen, von dem ich damals nie gedacht hätte, dass
er jemals eintreten könnte
Calum
Langsam
ging ich den Gang entlang, in der Hoffnung sie würde mir hinterher
laufen und mir sagen, dass das alles nur ein schlechter Scherz war.
Doch bei jedem weiteren Schritt sank eben diese Hoffnung. Mein Ziel
war es immer Cait glücklich zu machen und nun hatte ich genau das
Gegenteil erreicht. Im Zimmer gerade eben hätte ich sie am liebsten
in den Arm genommen, ihr die Tränen weggewischt und gesagt, dass
alles wieder gut werden würde, aber das hätte wahrscheinlich alles
nur noch schlimmer gemacht. Ich hatte noch nie zuvor jemanden so sehr
geliebt und ich war mir sicher, dass ich es auch nie wieder könnte,
denn ich würde sie niemals vergessen können. Mir zerbrach es das
Herz, dass ich derjenige war, der für all das verantwortlich war -
der für ihre Tränen verantwortlich war. Wie hatte ich diesen
riesigen Fehler nur begehen können? Wieso war ich nur so schrecklich
dumm gewesen? Ich wollte mehr als alles andere, dass sie uns beiden
noch eine Chance geben würde, doch noch viel mehr wollte ich, dass
sie glücklich war und das konnte sie scheinbar nur ohne mich. In
einem hatte sie nämlich Recht gehabt, es war das Beste für sie,
wenn ich aus ihrem Leben verschwinden würde. Sie sollte jemanden
finden, der sie nicht belügen und betrügen würde. Wie gern ich
doch in diesem Moment eine Zeitmaschine gehabt hätte, mit der ich
einfach alles ungeschehen machen konnte, doch das ging nun mal nicht.
Ich musste mit den Konsequenzen leben, auch wenn ich mir nicht sicher
war, ob ich dies wirklich konnte. Ich konnte Cait einfach nicht
traurig sehen, vor allem, weil sie wegen mir so verletzt war. Ich
hatte alles kaputt gemacht und diese Erkenntnis ließ mich innerlich
zerbrechen, aber ich konnte es nicht ändern. Lieber ich leide in
Zukunft als sie, soviel stand fest. Dennoch würde ich Cait auf
Ewigkeiten lieben, da war ich mir sicher.
Ja, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe mir so oft überlegt, was ich unter den Epilog schreiben könnte, aber irgendwie bin ich gerade mega sprachlos. Die Story bedeutet mir nämlich echt unheimlich viel - unter anderem, weil es auch die erste Geschichte ist, die ich mal beendet und nicht einfach so mittendrin abgebrochen habe - und jetzt ist das Ganze hier auch schon wieder vorbei. Irgendwie werde ich gerade echt emotional und diesen Moment wollte ich eigentlich so lange wie möglich hinauszögern, aber nach einer gewissen Zeit neigt sich eben alles einmal dem Ende zu. Eigentlich hatte ich noch so viel zu sagen, aber gerade fällt mir einfach rein gar nichts ein, weil ich gerade so geschockt bin, dass die Geschichte echt schon zu Ende ist.
Jedenfalls danke an jeden einzelnen, der die Story gelesen, unterstützt und Kommentare geschrieben hat! Ihr seid die besten!♥
Tut mir leid, falls sich einige von euch ein 'Happy End' erhofft haben, aber im wahren Leben läuft ja meistens auch nicht immer alles nach Plan, auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen.
Ich hoffe einfach, ihr hattet Freude an der Story und habt mitgefiebert.
Was hat euch an der ganzen Geschichte am besten gefallen?
Was sagt ihr zu dem Ende? Habt ihr es vorausgesehen oder kam es überraschent?
Was haltet ihr von den einzelnen Charakteren? Welchen konntet ihr überhaupt nicht leiden und welchen fandet ihr am besten?
Schreibt mir bitte noch einmal alles, was euch zu dieser Story einfällt, in die Kommentare. Lasst euren Gedanken freien Lauf, denn das ist das letzte Mal, dass ihr die Chance dazu bekommt. :)
Und noch eine letzte Frage: Was würdet ihr sagen, wenn ich gerade dabei wäre, eine Fortsetzung zu schreiben?
Ich glaube, ich habe mal wieder viel zu viel geschrieben, also werde ich es jetzt dabei beruhen lassen.
Ich wünsche euch allen noch weiterhin ein wundervolles Osterfest! :)
Adios Amigos!♥
Ich musste mich wirklich zusammen reißen bei diesem Kapitel nicht zu weinen ...Habe dann aber zum Schluss hin doch versagt und habe kurz meine Fassung verloren :')
AntwortenLöschenEin wirklich tolles Kapitel ^^
Ich hätte ja gedacht dass sie ihm noch eine Chance gibt andererseits wäre das irgendwie zu 08/15....trotzdem hätte ich es mir gewünscht ...aber ich Liebe das Kapitel einfach... ; D
Ich fand auch das mit den Rückblicken sehr schön, hat das allws noch mal verdeutlicht wie viel die beiden miteinander erlebt haben (was das alles auch nochmal emotionaler gemacht hat :'''))
Meine Lieblings stelle war wahrscheinlich die Hochzeit. Ich weiß nicht genau aber ich fands süß weil sie da halt schon etwas über ihre Zukunft nachgedacht haben...und außerdem weil er einfach für sie da war als sie mit dem nerven am ende waren :3
Ich kann mich nur wiederholen : wirklich ein gelungenes Kapitel :)
Welches Kapitel hat dir persönlich am besten gefallen? Und noch eine frage die ich schon so lange mal fragen wollte: kannst du dich mit dem Charakter Cait identifizieren?
Liebe Grüße
Laura :)
Awww schön, dass du dich so gut in die Story hineinversetzen konntest. Ich finde es echt immer wieder unglaublich, wenn andere Leute bei meinen Geschichten anfangen zu weinen oder sowas, weil ich damit früher nie im Leben gerechnet hätte.
LöschenJa, ich wollte das Ende einfach nicht so klischeehaft gestalten.
Super, dass dir die Rückblicke gefallen. Ich war mir nämlich am Anfang nicht sicher, ob ich sie wirklich einbauen soll.
Danke!♥
Mir persönlich hat auch die Hochzeit mega gut gefallen. Aber auch der Prolog, weil da einfach alles begonnen hat, das Kapitel, in dem sie sich zum ersten Mal geküsst haben, und das, in dem Calum gesteht, dass er Cait betrogen hat, weil ich einfach auf Dramen stehe. :D
In manchen Sachen schon, in anderen widerum nicht so. Zum Beispiel läuft Cait ja öfters einfach vor schwierigen Situationen weg, womit ich mich mega gut identifizieren kann. Allerdings wäre ich beispielsweise beim ersten Zusammentreffen mit einem fremden Jungen nicht gleich so offen, weil ich erst einige Zeit brauche, bis ich auftaue. :)
P.s.: Ich fand es mega toll, dass mir auch mal Fragen gestellt wurden und danke für das Kommentar, ich habe mich echt gefreut! :)♥
Lg. Janina♥
Als erstes wollte ich mich bedanken dass Du diese Story gemacht hast weil es das erstes mal war das ich soo ein bisschen gefangirlt habe Wenn das ein Wort war :D und ich liiiebe dein Blog
AntwortenLöschenIch wusste das sowas kommt und mit einem Happy end wuerde das jetzt voll komisch fuer mich sein nach allem was so passiert :|
aber cait und Calum wuerden i wann novhmal zusammen finden also im realen
Die Story habe ich doch gern geschrieben. Mir hat es ja auch Spaß gemacht. :)
LöschenDanke!♥
Ich hatte mir ein ganz anderes ende erhofft,ich fand die Geschichte am ende ziemlich draurig.(ich würde mir wirklich eine Fortsetzung wünschen). Die,die diese Geschichte auch gelesen haben fandeb sie bestimmt toll.
AntwortenLöschenIch habe schon einige Kapitel der Fortsetzung geschrieben, weiß allerdings noch nicht, ob ich sie veröffentlichen werde. :)♥
LöschenIch liebe diese Story einfach über alles!An dieser Story ist einfach alles perfekt. das Ende finde ich auch ganz gut, auch wenn es kein Happy End ist......an Cait stört mich eigentlich nur eins, nämlich, dass sie ihre Gefühle nicht zulässt und Calum immer wieder aus dem Weg gehen will, obwohl sie ihn liebt.
AntwortenLöschenHoffe du veröffentlichst die Fortsetzungen, damit es vielleicht doch noch ein Happy End gibt.
LG
Flo:-*
DANKE!♥
LöschenJa, stimmt, was das angeht, ist Cait echt kompliziert, aber jeder Mensch hat ja seine Macken. :)
Wenn ich weiterhin so positives Feedback bekomme, dann werde ich die Fortsetzung eventuelle veröffentlichen. :)
FORTSETUNG! FORTSETZUNG! FORTSETZUNG*-*
AntwortenLöschenIch bin ein totaler 5sos Fan*-*...weshalb ich auch alle dein Story´s gelesen hab, leider hast du bei den meisten mittendrin aufgehört. Aber schön dass du die Story beendet hast, sie ist wirklich schön. Meine Lieblingsperson war aufjedenfall Ashton, da er immer für Cait da war, wenn sie ´´Stress´´ mit Calum hatte. Den Shipname ´Cailum´ fand ich auch am besten. Ich schreib zwar total spät, was daran dass ich die Geschichte jetzt erst fertig gelesen hab. UND ich LIIIIIIIEBEEE sie*-*....Ich würde mich WAHNSINNIG freuen wenn du deine Fortsetzung veröffentlichen würdest.:) Ich finde es auch super dass es kein HAPPY END gibt, muss ja nicht immer jeder glücklich werden.(ist nicht böse gemeint:D)...somit steht die Geschichte offen, und falls du deine Fortsetzung nicht veröffentlichen willst, kann ja der der die Story weiterlesen möchte, eine eigene Fortsetzung schreiben....Würde mir aber trotzdem eine Fortsetzung wünschen,(bin eine totale Niete im schreiben:D )
AntwortenLöschenLG Melanie♥
Awww dankeschön! :)♥
LöschenIch hab mich echt total über dein Kommentar gefreut und eine Fortsetzung wird es auf jeden Fall geben! :D
Freut mich, dass dir die Story so gut gefällt. :)
Vielen Dank für meine Gefühle, mein Kopfkino und diese Geschichte! mehr kann ich dazu nicht sagen (: *-*
AntwortenLöschendoch halt: bitte eine Fortsetzung!
Ich muss dir danken, weil du die Story gelesen hast! :)♥
LöschenIch arbeite schon dran :D