Montag, 6. April 2015

Long Way Home - Epilogue

Songs zu diesem Kapitel:
5 Seconds of Summer - Amnesia
John Legend - All Of Me
Sam Smith - Lay Me Down

"Geht man von einer Geschichte aus, muß sie zu Ende gedacht werden." - Friedrich Dürrenmatt.

"Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat." - Friedrich Dürrenmatt

 
Cait

„Und jetzt kommen wir zum Höhepunkt unserer heutigen Sendung: das Interview mit 5 Seconds of Summer! Letzte Wochen haben wir die Jungs einen Tag lang begleitet und...“ „Sophia? Ich glaub, ich geh dann mal ins Zimmer. Diese Fernsehsendung interessiert mich nicht wirklich“, meinte ich und ehe sie auch nur etwas erwidern konnte war ich bereits aufgestanden und aus dem Aufenthaltsraum gegangen.

*

„Cait, geht' s dir gut?“, fragte mich Sophia, welche mir hinterhergelaufen war, kurz nachdem ich mich aufs Bett gelegt hatte, besorgt. „Alles bestens“, antwortete ich und starrte an die Decke. Wieso musste ich auch nur immer und immer wieder mit den Jungs konfrontiert werden? Wie sollte man denn da irgendjemanden von ihnen vergessen? Sophia war die einzige, die wusste, dass ich mal eine Beziehung mit Calum geführt hatte. Wahrscheinlich war sie auch die einzige, die noch nie etwas von 5SoS gehört hatte, weshalb sie nicht sofort zu hyperventilieren begann, als ich ihr davon erzählt hatte. Dafür war ich ihr auch mehr als dankbar, weil ich das echt nicht verkraftet hätte. Zum Glück hatte ich nicht allzu viele Fans in meinem Freundeskreis, sodass ich wenigstens mit ihnen normal reden konnte. So musste ich nur noch versuchen die ganzen Plakate, welche von den Jungs in der Stadt hingen, zu ignorieren. „Wollen wir vielleicht shoppen gehen? Es ist doch Samstag und wir könnten eine kleine Erholung von der Schule doch gut gebrauchen“, bot mir meine Mitbewohnerin an. Wenn ich ehrlich war, würde es mir wahrscheinlich wirklich gut tun, da die erste Schulwoche nach den Herbstferien schon mehr als nur stressig war, aber irgendwie hatte ich einfach keine Lust dazu. Auch wenn ich Cal das letzte Mal vor einer Woche gesehen hatte, kreisten meine Gedanken leider immer noch einzig und allein um ihn. Ich konnte irgendwie immer noch nicht damit abschließen. „Nein, danke. Ich hab Kopfschmerzen“, wimmelte ich ab. „Ach komm schon, das sagst du doch nur, weil du keine Lust hast, aber irgendwann musst du doch mal etwas unternehmen. Du hockst schon die ganze Zeit nur im Zimmer herum und tust gar nichts. Du kannst dir doch nicht von einem Typen alles so zerstören lassen und außerdem...“, doch weiter kam sie nicht, da sie von einem Klopfen an der Tür unterbrochen wurde. Aber ihre Rede hatte mich eigentlich auch gar nicht interessiert. Ich hörte schon gar nicht mehr hin, weil sie mir eh immer nur das gleiche erzählte, wobei ich auch nicht wusste wieso. Was wusste sie denn schon davon wie es mir ging? Sie führte eine glückliche Beziehung, auf die ich zugegebenermaßen schon etwas eifersüchtig war, und hatte somit keine Ahnung von meinen Problemen.
Augenverdrehend ging Sophia zur Tür und öffnete diese. Mir war es egal wer da war, derjenige sollte einfach nur schleunigst wieder verschwinden, damit ich meine Ruhe hatte. „Oh, ich geh dann mal lieber“, hörte ich Sophia sagen, welche gleich darauf aus dem Zimmer ging. Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und blickte geradewegs in Calums Augen. Geschockt fiel mir die Kinnlade runter, doch glücklicherweise fing ich mich schnell wieder. Wie hatte er nur mein Zimmer gefunden? Entweder musste er im Sekretariat nachgefragt haben oder ich hatte es in einem unserer früheren Telefonate erwähnt. Ich ging zur Tür, vor der er immer noch stand und wartete darauf, dass er etwas sagte. Ich wusste nicht genau wie ich mich in diesem Moment fühlen sollte. Immer wenn ich in seine Augen sah, stellte ich mir dieses Mädchen vor, mit dem er mich betrogen hatte. Und gleich darauf breitete sich immer ein unendlicher Schmerz in mir aus. Ich bekam das Gefühl, als wenn ich diesem Schmerz nicht mehr länger standhalten könnte und einfach zusammenbrechen würde. Wahrscheinlich würde das auch so vieles einfacher machen. Unwillkürlich wandte ich den Blick von ihm ab, denn seine Augen rissen mich immer wieder in seinen Bann. Sie hatten mich schon das ein oder andere Mal verzaubert und mich auch dazu gebracht, mich geborgen zu fühlen. Sofort musste ich an unseren ersten Kuss auf der Klippe denken.

Nach einer Weile brach ich dann aber schließlich die Stille, da mir diese Worte schon die ganze Zeit auf der Seele brannte: „Finn? Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Du warst in den letzten Tagen immer für mich da und hast das hier alles extra vorbereitet. Womit habe ich das alles hier eigentlich verdient? Womit habe ich dich verdient?“ „Ich muss mich wohl eher fragen, womit ich dich verdient habe“, meinte er und beugte sich plötzlich über mich. Sanft strich er mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Überall, wo er mich berührte, fing es an wie verrückt zu kribbeln. Dieses Gefühl zog sich durch meinen ganzen Körper, bis hin zu meinem Herzen. Und dann passierte es. Finn kam mir langsam immer näher. Wir blickten uns tief in die Augen und schließlich überbrückten wir den letzten Abstand zwischen uns und versiegelten unsere Lippen miteinander. In meiner Magengegend startete sofort ein Feuerwerk und tausende Schmetterlinge fingen an eine Party zu feiern. Unsere Lippen bewegten sich synchron – so, als wären sie für einander geschaffen worden. Finn schmeckte nach Melone. Kein Wunder, wir hatten ja auch gerade welche gegessen. Der Kuss war so intensiv und leidenschaftlich. Und dann – ehe man sich versah – war der Kuss auch schon wieder beendet (viel zu schnell für mein Empfinden). Wir öffneten unsere Augen, welche wir den Kuss über geschlossen hatten, wieder und gucken uns an. Wir atmeten beide tief durch, da der Kuss ziemlich lange angedauert hatte. „Das wollte ich schon die ganze Zeit mal machen“, meinte Finn und lächelte sanft.

„Ähm... Hey Cait, K-können wir vielleicht nochmal kurz reden?“, riss mich Calum aus meinen Gedanken und kratzte sich nervös am Hinterkopf. Kurz dachte ich darüber nach. Auch wenn ich ihn eigentlich nie wiedersehen wollte, wollte ich ein für alle Male mit der ganzen Sache abschließen und das konnte ich eben nur, wenn ich nochmal ein klärendes Gespräch mit ihm führte, das war mir in den letzten Tagen bewusst geworden. Danach ist der ganze Schmerz vergessen, versuchte ich mir einzureden, damit ich endlich dazu in der Lage war über meinen Schatten zu springen. Seufzend trat ich einen Schritt beiseite und machte eine Geste, die ihm zeigen sollte, dass er eintreten durfte. Er lächelte mich leicht dankend an und betrat das Zimmer. „Setz' dich“, meinte ich und deutete auf mein Bett, während ich die Tür wieder schloss. Er nahm Platz und auch ich setzte mich zögerlich neben ihn. Eine Weile lang sagte niemand etwas und wir starrten einfach nur Löcher in die Luft. Wahrscheinlich überlegte er sich gerade, wie er anfangen könnte. Anscheinend musste er sich für eine Variante entschieden haben, denn nach kurzer Zeit brachte er schließlich etwas über die Lippen: „Cait, hör zu: Ich... ich weiß, dass man das, was ich getan habe, nicht entschuldigen kann, aber trotzdem will ich dir sagen, dass es mir unendlich Leid tut. Ich wusste zu dem Zeitpunkt einfach nicht was ich tue. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Cait, du musst mir glauben, dass ich das nicht getan habe, weil ich dich nicht mehr liebe. Himmel, natürlich liebe ich dich noch – mehr als alles andere auf dieser Welt und deshalb brauche ich dich einfach! Die letzten Tage waren die Hölle und ich weiß einfach nicht mehr was ich machen soll. Ich weiß es ist schwer, aber bitte gib mir noch eine Chance.“ In meinem Hals hatte sich ein enorm großer Kloß gebildet. Früher wäre ich ihm für seine Worte wahrscheinlich in die Arme gefallen, doch jetzt war ich mir nicht mehr sicher, ob ich diesen Worten überhaupt noch vertrauen schenken konnte. Und genau in diesem Moment bemerkte ich den Grund, weshalb ich ihm nicht verzeihen konnte. Dieser Grund hatte unsere Beziehung am Anfang auch schon verhindert und eben dieser Grund zerstörte das Ganze auch gerade wieder. „Calum, ich... ich kann dir einfach nicht mehr vertrauen. Das Vertrauen wurde einfach zu sehr zerstört. Du hast mich betrogen und belogen. Wie soll da denn eine Beziehung funktionieren? Das Ganze hat schon mit einer Lüge angefangen. Wie konnte ich also so naiv sein und glauben, dass du mich nicht wieder belügen würdest?! Wir hatten nie eine wirkliche Basis und werde auch niemals eine haben“, erklärte ich ihm und spielte mit meinen Fingern.

Und was wollen wir jetzt hier?“, fragte ich genervt. Finn hatte mich doch allen ernstes zu der Düne gezerrt, auf der wir diesen wunderschönen Sonnenuntergang beobachtet hatten. Bei diesem Gedanken wurden meine Knie ganz weich. Es war einfach ein wundervoller Tag gewesen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich Finn die letzten Tage sehr vermisst. Wahrscheinlich hatte er mich nur hierher gezerrt, damit ich mich an die schönen Momente erinnere und ihm somit verzeihe.
Hör zu“, begann er: „Du verdienst es die Wahrheit zu erfahren und du musst wissen, dass mir das Ganze hier nicht wirklich leicht fällt und...“ „Raus mit der Sprache! Was ist los?“, verlangte ich von ihm zu erfahren. Ich mochte es noch nie, wenn man um den heißen Brei herum redete. „Also, dieses Mädchen, mit der ich diese Fotos gemacht habe und mit der auch echt nicht mehr gelaufen ist... also naja... das war ein Fan.“ „Ich glaub ich geh jetzt lieber. Das hat doch alles keinen Sinn. Jetzt lügst du mich also auch noch an. Ein Fan! Wieso solltest du denn Fans haben?“ Langsam wurde ich echt sauer. Er wollte mir doch die Wahrheit erzählen und mich nicht noch weiter anlügen oder? „Ich bin in einer Band mit Luke, Michael und Ashton. Wir nennen uns '5 Seconds of Summer' und kommen aus Sydney“, fuhr er fort. „Was? Ich... ich dachte ihr kommt aus England.“ Jetzt war ich total verwirrt. Sollte ich ihm das etwa abkaufen? „Naja, ich wollte halt so wenig wie möglich von meinem echten Leben preisgeben, damit du nicht dahinter kommst, dass ich in einer Band bin. Du hast doch selbst immer gesagt, dass du nicht in die Welt der Reichen und Berühmten gehörst und ich wollte dich einfach nicht verlieren. Ich... ich heiße auch eigentlich gar nicht 'Finn'“, am Ende des Satzes wurde er immer leiser. „Wie bitte?“, fragte ich nach. Ich hatte zwar ganz genau verstanden, was er gesagt hatte, wollte es aber dennoch nicht wahr haben. „Ich... ich heiße Calum“, meinte er und senkte seinen Blick. „Also war das alles nur gespielt? Der Kuss und das Ganze war einfach nur ein Teil deines Spiels?“ In meinen Augen glänzten wie so oft die Tränen. Ich versuchte sie mit aller Kraft zu unterdrücken – scheiterte jedoch kläglich. „Nein, nein so ist das nicht! Das war alles echt, glaub mir!“ Er kam auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände. Sanft wischte er mir mit seinen Daumen die Tränen aus dem Gesicht. Am liebsten hätte ich seine Nähe zugelassen, doch es ging nicht. Nicht jetzt. Ich befreite mich aus seinen Händen und trat ein paar Schritte zurück. „Finn... oder Calum oder wie du auch immer heißen magst, wie soll ich dir denn jetzt noch irgendetwas glauben? Ich habe so eben jegliches Vertrauen in dir verloren.“ Diese Worte vielen mir so unglaublich schwer, aber was sollte ich denn anderes tun? Es stimmte ja irgendwie. Er hatte mich einfach zu sehr verletzt. Was sollte ich überhaupt noch glauben? War das was er mir gerade gesagt hatte überhaupt wahr? Kannte ich diese Person, die mir gegenüberstand, überhaupt und waren selbst all die Gefühle erstunken und erlogen? Ich drehte ihm den Rücken zu und ging die Düne hinunter. Noch länger würde ich es hier nämlich einfach nicht aushalten. „Cait, bitte warte!“, rief er mir noch nach, doch ich konnte es kaum noch verstehen.

„Cait, das kann doch nicht dein Ernst sein. Du kannst doch nicht alles einfach so wegwerfen. Wir hatten doch auch unheimlich schöne Zeiten.“ „Ich werfe hier rein gar nichts weg. Du bist derjenige, der alles kaputt gemacht hat“, meinte ich verhältnismäßig ruhig und spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Langsam aber sicher realisierte ich, dass alles gescheitert und vorbei war. „Ja. Ja, du hast Recht, aber vielleicht schaffen wir es ja einen Neustart zu wagen – so wie früher. Oder wenigstens eine Freundschaft. Ich kann das Alles nicht ohne dich“, meinte Cal verzweifelt.

Ich... ich wollte dir nur noch einmal sagen, dass das Ganze kein Spiel war. Die ganzen Gefühle waren echt und ich wollte dir eigentlich schon die ganze Zeit die Wahrheit sagen, hatte aber Angst, dass du mich dann mit anderen Augen sehen würdest. Ich hoffe nur, dass du irgendwann bereit bist mir zu verzeihen.“ „Wenn ich dazu nicht bereit wäre, wäre ich wahrscheinlich nicht zum Flughafen gekommen und würde jetzt auch nicht mit dir telefonieren. Ich schlage einen Neuanfang vor, aber natürlich nur, wenn du mir auch verzeihen könntest.“ „Wenn ich dazu nicht bereit wäre, würde ich jetzt auch nicht mit dir telefonieren“, versuchte er mich nachzuahmen und wir fingen beide an zu lachen. Vermutlich war dies auch ein Lachen der Erleichterung, da wir beide wussten, dass diese ganzen Unannehmlichkeiten nun der Vergangenheit angehörten. Es war zwar total doof, dass wir das alles am Telefon klären mussten und nicht die Gelegenheit hatten uns in die Augen zu sehen, aber wenigstens war jetzt alles vom Tisch. „Gut, dann auf ein Neues: Hey, ich bin Calum Hood.“ „Hey, ich bin Cait Brown“, lächelte ich glücklich.

„Ich glaub, dafür ist es jetzt zu spät. Es ist einfach schon zu viel passiert und vielleicht ist es ja für uns beide das Beste, wenn wir es dabei beruhen lassen“, meinte ich. „Nein, das glaube ich nicht. Ich seh' doch, dass es dir dabei genauso schlecht geht wie mir. Oder etwa nicht? Cait, wenn du noch etwas Zeit brauchst, dann warte ich auch, aber bitte sag jetzt nichts Unüberlegtes. Ich liebe dich doch.“ Ich blickte zu ihm auf und sah in seine Augen. In seinem Blick konnte ich einen gewissen Schmerz ablesen, weshalb mir meine nächsten Worte mehr als nur schwer fielen und sich eine Träne ihren Weg über meine Wange bahnte. „Wenn du mich wirklich noch liebst, dann lass mich bitte gehen. Ich verkrafte das Ganze einfach nicht mehr.“ Geschockt starrte mich Calum mit offenem Mund an. „Cait, das kannst du nicht von mir verlangen. Das ist jetzt nicht dein Ernst“, flüsterte er. „Bitte“, flehte ich ihn an, während ich weitere Tränen vergoss. „Cait...“, versuchte er es noch einmal ruhig und legte seine Arme um mich, welche ich allerdings gleich wieder von mir entfernte und mich etwas weiter von ihm weg setzte. „Calum, lass das. Wie soll ich dich denn je wieder in den Arm nehmen oder küssen können ohne dabei daran zu denken, dass es auch schon eine andere getan hat?“, fragte ich nun etwas lauter, um meinen Standpunkt zu verdeutlichen, da er es ja scheinbar immer noch nicht verstanden hatte. „Lass uns das doch wieder aufarbeiten. Dass du mich so abweist, macht mich einfach nur fertig. Sag mir was ich tun soll, damit du mir noch eine Chance gibst und ich werde es machen.“ „Calum, bitte versteh es doch endlich: Wir beide werden keine Zukunft haben“, erklärte ich ihm. Diese Worte taten mir selbst so unheimlich weh, weil ich wusste, dass ich damit recht hatte. Unsere Beziehung war ein einziger Scherbenhaufen und es würde wahrscheinlich Jahre dauern, um diesen wieder zu beseitigen und dazu war ich einfach nicht bereit. Eine Zeit lang blieb es wieder still. Calum sah mich durchgehend an – in der Hoffnung ich würde meine Meinung ändern -, bis ich schließlich meinte: „Ich glaub, du solltest jetzt gehen.“ Langsam und schweigend erhob sich Cal und ging zur Tür. Ich lief hinter ihm her – wenigstens zur Tür bringen konnte ich ihn ja noch, das war ich ihm schuldig. Noch ein letztes Mal drehte er sich zu mir um. Ich bemerkte, dass auch er glasige Augen hatte. „Ich geh jetzt nur, damit es dir besser geht. Ich wollte dich doch niemals verletzten“, sagte er. „Hast du aber. Das hättest du dir früher überlegen müssen“, erwiderte ich schwach. „Es tut mir Leid.“ „Das hast du schon viel zu oft gesagt.“ „Ich weiß und ich werde es auch noch einmal sagen, damit du mir endlich glaubst.“ „Ich glaube dir, verzeihen kann ich dir deshalb aber leider trotzdem nicht“, meinte ich und hoffte, dass ich ihn mit meinen Worten nicht allzu sehr verletzte, doch innerlich wusste ich, dass genau das der Fall war. „Also, ähm... mach' s gut“, sagte ich schließlich, damit der Abschied endlich ein Ende nahm. Diese Anspannung war nicht auszuhalten. Ich wollte es endlich hinter mich bringen. „Du auch und pass' auf dich auf“, er ließ den Kopf sinken, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und ging anschließend den langen Gang zum Ausgang entlang.

Ich schloss die Tür und lehnte mich von innen gegen sie. Langsam ließ ich mich an ihr zu Boden gleiten, zog meine Beine an meinen Körper und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Es war aus. Bei dieser Erkenntnis verwandelten sich die einzelnen Tränen in reißende Wasserfälle. Ein lautes Schluchzen verließ meine Kehle und mein Herz zerbrach mal wieder in tausend Stücke. Vorsichtig schob ich den Ärmel meines Pullovers hoch, unter dem sich das Armband, welches Calum mir einst geschenkt hatte, verbarg.

Er nahm noch einmal meine Hand in seine und ich spürte, wie er mir irgendetwas kaltes in die Hand legte. Schließlich lösten wir uns schweren Herzens voneinander und er rief noch ein letztes Mal „Ich liebe dich“, ehe er dann hinter einer Glastür verschwand.
Vorsichtig öffnete ich meine Hand, um zu sehen, was er mir überreicht hatte. Bei dem Anblick liefen mir gleich noch mehr Tränen die Wangen hinunter. Es war ein silbernes Bettelarmband mit einem Herzanhänger und ein kleiner Zettel auf dem stand, dass er mir aus allen Ländern, in denen er sein würde, einen neuen Anhänger mitbringen würde, damit ich ihn nie vergesse und auch etwas von der Tour habe. Das mochte jetzt total kitschig klingen, aber es war das schönste Geschenk, was ich je bekommen hatte.

Ja, ich trug es immer noch. Ich brachte es einfach nicht übers Herz, es abzunehmen, denn die Wahrheit war, dass ich Calum immer noch über alles liebte. Es klang vielleicht vollkommen bescheuert, da mich dieser Mensch nach Strich und Faden belogen hatte, aber Gefühle konnte man eben nicht einfach so ausschalten. Ich hoffte allerdings so sehr, dass dieses Gefühl für ihn und somit auch die Schmerzen endlich verschwinden würden. Und das würde nur geschehen, wenn ich keinen Kontakt mehr mit ihm haben würde. Ich musste ihn wohl oder übel gehen lassen, wobei ich mir nicht sicher war, ob ich jemanden nochmal so lieben könnte. Cal war meine große Liebe gewesen und jetzt sollte alles vorbei sein, aber ich war mir sicher, dass es die richtige Entscheidung war. Von nun an sollte für mich ein ganz neuer Lebensabschnitt beginnen, von dem ich damals nie gedacht hätte, dass er jemals eintreten könnte

Calum

Langsam ging ich den Gang entlang, in der Hoffnung sie würde mir hinterher laufen und mir sagen, dass das alles nur ein schlechter Scherz war. Doch bei jedem weiteren Schritt sank eben diese Hoffnung. Mein Ziel war es immer Cait glücklich zu machen und nun hatte ich genau das Gegenteil erreicht. Im Zimmer gerade eben hätte ich sie am liebsten in den Arm genommen, ihr die Tränen weggewischt und gesagt, dass alles wieder gut werden würde, aber das hätte wahrscheinlich alles nur noch schlimmer gemacht. Ich hatte noch nie zuvor jemanden so sehr geliebt und ich war mir sicher, dass ich es auch nie wieder könnte, denn ich würde sie niemals vergessen können. Mir zerbrach es das Herz, dass ich derjenige war, der für all das verantwortlich war - der für ihre Tränen verantwortlich war. Wie hatte ich diesen riesigen Fehler nur begehen können? Wieso war ich nur so schrecklich dumm gewesen? Ich wollte mehr als alles andere, dass sie uns beiden noch eine Chance geben würde, doch noch viel mehr wollte ich, dass sie glücklich war und das konnte sie scheinbar nur ohne mich. In einem hatte sie nämlich Recht gehabt, es war das Beste für sie, wenn ich aus ihrem Leben verschwinden würde. Sie sollte jemanden finden, der sie nicht belügen und betrügen würde. Wie gern ich doch in diesem Moment eine Zeitmaschine gehabt hätte, mit der ich einfach alles ungeschehen machen konnte, doch das ging nun mal nicht. Ich musste mit den Konsequenzen leben, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich dies wirklich konnte. Ich konnte Cait einfach nicht traurig sehen, vor allem, weil sie wegen mir so verletzt war. Ich hatte alles kaputt gemacht und diese Erkenntnis ließ mich innerlich zerbrechen, aber ich konnte es nicht ändern. Lieber ich leide in Zukunft als sie, soviel stand fest. Dennoch würde ich Cait auf Ewigkeiten lieben, da war ich mir sicher.

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Ja, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe mir so oft überlegt, was ich unter den Epilog schreiben könnte, aber irgendwie bin ich gerade mega sprachlos. Die Story bedeutet mir nämlich echt unheimlich viel - unter anderem, weil es auch die erste Geschichte ist, die ich mal beendet und nicht einfach so mittendrin abgebrochen habe - und jetzt ist das Ganze hier auch schon wieder vorbei. Irgendwie werde ich gerade echt emotional und diesen Moment wollte ich eigentlich so lange wie möglich hinauszögern, aber nach einer gewissen Zeit neigt sich eben alles einmal dem Ende zu. Eigentlich hatte ich noch so viel zu sagen, aber gerade fällt mir einfach rein gar nichts ein, weil ich gerade so geschockt bin, dass die Geschichte echt schon zu Ende ist.
Jedenfalls danke an jeden einzelnen, der die Story gelesen, unterstützt und Kommentare geschrieben hat! Ihr seid die besten!♥
Tut mir leid, falls sich einige von euch ein 'Happy End' erhofft haben, aber im wahren Leben läuft ja meistens auch nicht immer alles nach Plan, auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen.
Ich hoffe einfach, ihr hattet Freude an der Story und habt mitgefiebert.
Was hat euch an der ganzen Geschichte am besten gefallen?
Was sagt ihr zu dem Ende? Habt ihr es vorausgesehen oder kam es überraschent?
Was haltet ihr von den einzelnen Charakteren? Welchen konntet ihr überhaupt nicht leiden und welchen fandet ihr am besten?
Schreibt mir bitte noch einmal alles, was euch zu dieser Story einfällt, in die Kommentare. Lasst euren Gedanken freien Lauf, denn das ist das letzte Mal, dass ihr die Chance dazu bekommt. :)
Und noch eine letzte Frage: Was würdet ihr sagen, wenn ich gerade dabei wäre, eine Fortsetzung zu schreiben?
Ich glaube, ich habe mal wieder viel zu viel geschrieben, also werde ich es jetzt dabei beruhen lassen.
Ich wünsche euch allen noch weiterhin ein wundervolles Osterfest! :)
Adios Amigos!♥

13 Kommentare:

  1. Ich musste mich wirklich zusammen reißen bei diesem Kapitel nicht zu weinen ...Habe dann aber zum Schluss hin doch versagt und habe kurz meine Fassung verloren :')
    Ein wirklich tolles Kapitel ^^
    Ich hätte ja gedacht dass sie ihm noch eine Chance gibt andererseits wäre das irgendwie zu 08/15....trotzdem hätte ich es mir gewünscht ...aber ich Liebe das Kapitel einfach... ; D
    Ich fand auch das mit den Rückblicken sehr schön, hat das allws noch mal verdeutlicht wie viel die beiden miteinander erlebt haben (was das alles auch nochmal emotionaler gemacht hat :'''))
    Meine Lieblings stelle war wahrscheinlich die Hochzeit. Ich weiß nicht genau aber ich fands süß weil sie da halt schon etwas über ihre Zukunft nachgedacht haben...und außerdem weil er einfach für sie da war als sie mit dem nerven am ende waren :3

    Ich kann mich nur wiederholen : wirklich ein gelungenes Kapitel :)
    Welches Kapitel hat dir persönlich am besten gefallen? Und noch eine frage die ich schon so lange mal fragen wollte: kannst du dich mit dem Charakter Cait identifizieren?

    Liebe Grüße
    Laura :)

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    1. Awww schön, dass du dich so gut in die Story hineinversetzen konntest. Ich finde es echt immer wieder unglaublich, wenn andere Leute bei meinen Geschichten anfangen zu weinen oder sowas, weil ich damit früher nie im Leben gerechnet hätte.
      Ja, ich wollte das Ende einfach nicht so klischeehaft gestalten.
      Super, dass dir die Rückblicke gefallen. Ich war mir nämlich am Anfang nicht sicher, ob ich sie wirklich einbauen soll.
      Danke!♥
      Mir persönlich hat auch die Hochzeit mega gut gefallen. Aber auch der Prolog, weil da einfach alles begonnen hat, das Kapitel, in dem sie sich zum ersten Mal geküsst haben, und das, in dem Calum gesteht, dass er Cait betrogen hat, weil ich einfach auf Dramen stehe. :D
      In manchen Sachen schon, in anderen widerum nicht so. Zum Beispiel läuft Cait ja öfters einfach vor schwierigen Situationen weg, womit ich mich mega gut identifizieren kann. Allerdings wäre ich beispielsweise beim ersten Zusammentreffen mit einem fremden Jungen nicht gleich so offen, weil ich erst einige Zeit brauche, bis ich auftaue. :)
      P.s.: Ich fand es mega toll, dass mir auch mal Fragen gestellt wurden und danke für das Kommentar, ich habe mich echt gefreut! :)♥
      Lg. Janina♥

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  2. Als erstes wollte ich mich bedanken dass Du diese Story gemacht hast weil es das erstes mal war das ich soo ein bisschen gefangirlt habe Wenn das ein Wort war :D und ich liiiebe dein Blog
    Ich wusste das sowas kommt und mit einem Happy end wuerde das jetzt voll komisch fuer mich sein nach allem was so passiert :|
    aber cait und Calum wuerden i wann novhmal zusammen finden also im realen

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    1. Die Story habe ich doch gern geschrieben. Mir hat es ja auch Spaß gemacht. :)
      Danke!♥

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  3. Ich hatte mir ein ganz anderes ende erhofft,ich fand die Geschichte am ende ziemlich draurig.(ich würde mir wirklich eine Fortsetzung wünschen). Die,die diese Geschichte auch gelesen haben fandeb sie bestimmt toll.

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    1. Ich habe schon einige Kapitel der Fortsetzung geschrieben, weiß allerdings noch nicht, ob ich sie veröffentlichen werde. :)♥

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  4. Ich liebe diese Story einfach über alles!An dieser Story ist einfach alles perfekt. das Ende finde ich auch ganz gut, auch wenn es kein Happy End ist......an Cait stört mich eigentlich nur eins, nämlich, dass sie ihre Gefühle nicht zulässt und Calum immer wieder aus dem Weg gehen will, obwohl sie ihn liebt.
    Hoffe du veröffentlichst die Fortsetzungen, damit es vielleicht doch noch ein Happy End gibt.

    LG
    Flo:-*

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    1. DANKE!♥
      Ja, stimmt, was das angeht, ist Cait echt kompliziert, aber jeder Mensch hat ja seine Macken. :)
      Wenn ich weiterhin so positives Feedback bekomme, dann werde ich die Fortsetzung eventuelle veröffentlichen. :)

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  5. FORTSETUNG! FORTSETZUNG! FORTSETZUNG*-*

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  6. Ich bin ein totaler 5sos Fan*-*...weshalb ich auch alle dein Story´s gelesen hab, leider hast du bei den meisten mittendrin aufgehört. Aber schön dass du die Story beendet hast, sie ist wirklich schön. Meine Lieblingsperson war aufjedenfall Ashton, da er immer für Cait da war, wenn sie ´´Stress´´ mit Calum hatte. Den Shipname ´Cailum´ fand ich auch am besten. Ich schreib zwar total spät, was daran dass ich die Geschichte jetzt erst fertig gelesen hab. UND ich LIIIIIIIEBEEE sie*-*....Ich würde mich WAHNSINNIG freuen wenn du deine Fortsetzung veröffentlichen würdest.:) Ich finde es auch super dass es kein HAPPY END gibt, muss ja nicht immer jeder glücklich werden.(ist nicht böse gemeint:D)...somit steht die Geschichte offen, und falls du deine Fortsetzung nicht veröffentlichen willst, kann ja der der die Story weiterlesen möchte, eine eigene Fortsetzung schreiben....Würde mir aber trotzdem eine Fortsetzung wünschen,(bin eine totale Niete im schreiben:D )
    LG Melanie♥

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    1. Awww dankeschön! :)♥
      Ich hab mich echt total über dein Kommentar gefreut und eine Fortsetzung wird es auf jeden Fall geben! :D
      Freut mich, dass dir die Story so gut gefällt. :)

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  7. Vielen Dank für meine Gefühle, mein Kopfkino und diese Geschichte! mehr kann ich dazu nicht sagen (: *-*

    doch halt: bitte eine Fortsetzung!

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    1. Ich muss dir danken, weil du die Story gelesen hast! :)♥
      Ich arbeite schon dran :D

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