Winter Wonderland - Dean Martin
Let It Snow - Dean Martin
„Calum,
du weißt schon, dass der Kopf größer ist als der restliche
Körper“, stellte ich lachend fest. „Das macht doch nichts. Das
nennt man künstlerische Freiheit“, meinte er in einem gespielt
vornehmen Ton und legte seinen Arm um meine Schulter, um unser Werk
zu betrachten. Der Schneemann war wirklich alles andere als perfekt,
doch daran erkannte man halt, dass wir ihn gebaut hatten. Und was war
auf dieser Welt denn bitteschön schon perfekt? „Irgendetwas fehlt
da“, merkte ich an und überlegte, was es sein könnte. Wir hatten
eigentlich an alles gedacht: an die schwarzen kleinen Steine, welche
als Knöpfe, Augen und Mund dienten und sogar an die Stöcke, welche
die Arme und die Nase symbolisierten. „Ach was, er sieht super
aus“, erwiderte Cal grinsend, da er genau wusste, dass diese
Aussage nicht der Wahrheit entsprach. „Naja, Ansichtssache“,
neckte ich ihn. „Ich habe ihn gebaut, also muss er doch wohl gut
aussehen“, meinte er. „Hey! Ich habe auch mitgeholfen!“, warf
ich empört ein. „Du hast höchstens daneben gestanden und mir
Anweisungen erteilt“, konterte mein Freund. „Ach ist das so?“,
fragte ich in einem gekünstelten Tonfall. „Ja, das ist so“,
festigte er seinen Standpunkt. „Na wenn das so ist... Oh, jetzt
weiß ich übrigens, was dem Schneemann noch fehlt: deine Mütze“,
sagte ich und klaute Calum schon im nächsten Moment seine Mütze vom
Kopf und hielt sie triumphierend in der Hand. Siegessicher
schlenderte ich zum Schneemann, um ihm diese aufzusetzen. „Siehst
du, schon viel besser“, lächelte ich. „Das ist aber meine
Mütze!“, rief Cal schockiert. „Jetzt nicht mehr. Und sein wir
doch mal ehrlich, dem Schneemann steht sie doch viel besser“,
setzte ich noch einen oben drauf. „Na warte“, sagte er und ging
in die Hocke, um etwas Schnee in seine Hände zu nehmen und diesen
dann zu einer Kugel zu formen. „Wehe!“, warnte ich ihn und ging
einige Schritte zurück. Doch das schien Calum gar nicht zu kümmern.
Er kam mit langsamen, aber dennoch angst einflößenden großen
Schritten auf mich zu. „Tu das ja nicht, sonst...“, begann ich.
„Sonst was?“, unterbrach er mich mit einem fiesen Grinsen im
Gesicht. „Lass mich in Ruhe“, quietschte ich laut und wollte mich
gerade umdrehen, als mich schon der erste Schneeball traf. „Das
hast du jetzt nicht wirklich getan“, meinte ich mit
zusammengekniffenen Augen. „Oh doch“, lachte Cal. „Das gibt
Rache“, sagte ich und nahm mir etwas von dem vielen Schnee, welcher
auf dem Boden lag. Bevor er wegrennen konnte, hatte ich auch schon
lachend einen Treffer gelandet. Eine halbe Ewigkeit lang lieferten
wir uns eine Schneeballschlacht und ich war der festen Überzeugung,
dass ich diese Schlacht gewinnen würde. Gerade versuchte ich Schutz
hinter dem Schneemann zu finden, um nicht noch weitere Treffer zu
kassieren. „Du brauchst dich gar nicht zu verstecken. Ich führe
sowieso“, rief Calum und warf auch schon den nächsten Schneeball,
welcher den Schneemann nur knapp verfehlte. „In deinen Träumen
vielleicht“, konterte ich und wollte gerade einen neuen Schneeball
vorbereiten, als Cal plötzlich um die Ecke sprang. „Hab ich
dich!“, grinste er. „Niemals“, schrie ich und rannte auch schon
im nächsten Moment davon. Doch schon kurze Zeit später packte mich
Calum von hinten und wirbelte mich in der Luft herum, während ich
lachend mit den Beinen strampelte. „Lass mich runter. Wir sind doch
Feinde und keine Freunde“, kicherte ich. „Ich weiß, das ist ja
auch meine Verwirrungstaktik“, sagte er. Glücklicherweise setzte
er mich danach aber dann doch wieder ab. Allerdings war mir jetzt so
schwindelig, dass ich kurz durch die Gegend taumelte und danach
rückwärts in den weichen Schnee fiel. Da mich meine Instinkte aber
noch nicht verlassen hatten, hatte ich noch versucht mich an Calum
festzuhalten, weshalb er mit mir gefallen war und jetzt auf mir lag.
Cal verlagerte sein Gewicht extra auf seine Arme, welche sich rechts
und links neben meinem Kopf befanden, um mich nicht zu zerquetschen.
Kurz blickten wir uns an, bevor wir lauthals anfingen zu lachen.
Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, sahen wir uns lächelnd in
die Augen. „Weißt du was? Egal ob Feinde oder Freunde: Ich liebe
dich“, flüsterte er. „Ich dich auch“, flüsterte ich zurück
und schon im nächsten Moment beugte sich Calum zu mir herunter und
legte seine Lippen auf meine. Der Kuss war sanft und gefühlvoll und
am liebste hätte ich ihn nie wieder unterbrochen. Doch schließlich
lösten wir uns wieder von einander, da wir ja irgendwann mal wieder
Luft holen mussten. Wir sahen uns immer noch lächelnd an, als mich
plötzlich etwas kühles auf der Nase traf. Wir schauten in den
Himmel und bemerkten, dass es tatsächlich schon wieder anfing zu
schneien. Es war wie ein Winterwunder. Ich liebte den Schnee, ich
liebte Calum und ich liebte diesen Moment. Es war einfach nur
perfekt. Wir sahen den Schneeflocken dabei zu, wie sie sich langsam
aber sicher auf den vorherigen Schnee absetzten und die Schneeschicht
somit verdickten. Nach und nach wurde die ganze Stadt immer weißer
und die Weihnachtsstimmung, welche der Schnee mit sich brachte, war
sofort zu spüren. „Weißt du was? Ich glaube der Schnee bedeutet
eine Revanche“, merkte Cal grinsend an. „Okay, wenn du wieder
verlieren willst“, stimmte ich zu. „Was heißt denn hier
bitteschön 'wieder'? Ich habe gerade eben ja wohl eindeutig
gewonnen. Na warte, dir zeig ich' s!“, sagte er mit einem bösen
Unterton und war auch schon im nächsten Moment aufgesprungen, um
sich für die nächste Partie zu wappnen. Und so begann das ganze
Spielchen wieder von vorne und ich war mir sicher, dass ich auch
dieses Mal gewinnen würde. Aber wie sagt man so schön? Der Spaß
zählt! Und Spaß machte es auf alle Fälle! Das war einfach nur der
perfekte Wintertag im Schnee!
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