Sonntag, 29. November 2015

1. Advent - Ein Tag im Schnee (Calum) ❆

Songs:
Winter Wonderland - Dean Martin
Let It Snow - Dean Martin

Calum, du weißt schon, dass der Kopf größer ist als der restliche Körper“, stellte ich lachend fest. „Das macht doch nichts. Das nennt man künstlerische Freiheit“, meinte er in einem gespielt vornehmen Ton und legte seinen Arm um meine Schulter, um unser Werk zu betrachten. Der Schneemann war wirklich alles andere als perfekt, doch daran erkannte man halt, dass wir ihn gebaut hatten. Und was war auf dieser Welt denn bitteschön schon perfekt? „Irgendetwas fehlt da“, merkte ich an und überlegte, was es sein könnte. Wir hatten eigentlich an alles gedacht: an die schwarzen kleinen Steine, welche als Knöpfe, Augen und Mund dienten und sogar an die Stöcke, welche die Arme und die Nase symbolisierten. „Ach was, er sieht super aus“, erwiderte Cal grinsend, da er genau wusste, dass diese Aussage nicht der Wahrheit entsprach. „Naja, Ansichtssache“, neckte ich ihn. „Ich habe ihn gebaut, also muss er doch wohl gut aussehen“, meinte er. „Hey! Ich habe auch mitgeholfen!“, warf ich empört ein. „Du hast höchstens daneben gestanden und mir Anweisungen erteilt“, konterte mein Freund. „Ach ist das so?“, fragte ich in einem gekünstelten Tonfall. „Ja, das ist so“, festigte er seinen Standpunkt. „Na wenn das so ist... Oh, jetzt weiß ich übrigens, was dem Schneemann noch fehlt: deine Mütze“, sagte ich und klaute Calum schon im nächsten Moment seine Mütze vom Kopf und hielt sie triumphierend in der Hand. Siegessicher schlenderte ich zum Schneemann, um ihm diese aufzusetzen. „Siehst du, schon viel besser“, lächelte ich. „Das ist aber meine Mütze!“, rief Cal schockiert. „Jetzt nicht mehr. Und sein wir doch mal ehrlich, dem Schneemann steht sie doch viel besser“, setzte ich noch einen oben drauf. „Na warte“, sagte er und ging in die Hocke, um etwas Schnee in seine Hände zu nehmen und diesen dann zu einer Kugel zu formen. „Wehe!“, warnte ich ihn und ging einige Schritte zurück. Doch das schien Calum gar nicht zu kümmern. Er kam mit langsamen, aber dennoch angst einflößenden großen Schritten auf mich zu. „Tu das ja nicht, sonst...“, begann ich. „Sonst was?“, unterbrach er mich mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. „Lass mich in Ruhe“, quietschte ich laut und wollte mich gerade umdrehen, als mich schon der erste Schneeball traf. „Das hast du jetzt nicht wirklich getan“, meinte ich mit zusammengekniffenen Augen. „Oh doch“, lachte Cal. „Das gibt Rache“, sagte ich und nahm mir etwas von dem vielen Schnee, welcher auf dem Boden lag. Bevor er wegrennen konnte, hatte ich auch schon lachend einen Treffer gelandet. Eine halbe Ewigkeit lang lieferten wir uns eine Schneeballschlacht und ich war der festen Überzeugung, dass ich diese Schlacht gewinnen würde. Gerade versuchte ich Schutz hinter dem Schneemann zu finden, um nicht noch weitere Treffer zu kassieren. „Du brauchst dich gar nicht zu verstecken. Ich führe sowieso“, rief Calum und warf auch schon den nächsten Schneeball, welcher den Schneemann nur knapp verfehlte. „In deinen Träumen vielleicht“, konterte ich und wollte gerade einen neuen Schneeball vorbereiten, als Cal plötzlich um die Ecke sprang. „Hab ich dich!“, grinste er. „Niemals“, schrie ich und rannte auch schon im nächsten Moment davon. Doch schon kurze Zeit später packte mich Calum von hinten und wirbelte mich in der Luft herum, während ich lachend mit den Beinen strampelte. „Lass mich runter. Wir sind doch Feinde und keine Freunde“, kicherte ich. „Ich weiß, das ist ja auch meine Verwirrungstaktik“, sagte er. Glücklicherweise setzte er mich danach aber dann doch wieder ab. Allerdings war mir jetzt so schwindelig, dass ich kurz durch die Gegend taumelte und danach rückwärts in den weichen Schnee fiel. Da mich meine Instinkte aber noch nicht verlassen hatten, hatte ich noch versucht mich an Calum festzuhalten, weshalb er mit mir gefallen war und jetzt auf mir lag. Cal verlagerte sein Gewicht extra auf seine Arme, welche sich rechts und links neben meinem Kopf befanden, um mich nicht zu zerquetschen. Kurz blickten wir uns an, bevor wir lauthals anfingen zu lachen. Nachdem wir uns wieder beruhigt hatten, sahen wir uns lächelnd in die Augen. „Weißt du was? Egal ob Feinde oder Freunde: Ich liebe dich“, flüsterte er. „Ich dich auch“, flüsterte ich zurück und schon im nächsten Moment beugte sich Calum zu mir herunter und legte seine Lippen auf meine. Der Kuss war sanft und gefühlvoll und am liebste hätte ich ihn nie wieder unterbrochen. Doch schließlich lösten wir uns wieder von einander, da wir ja irgendwann mal wieder Luft holen mussten. Wir sahen uns immer noch lächelnd an, als mich plötzlich etwas kühles auf der Nase traf. Wir schauten in den Himmel und bemerkten, dass es tatsächlich schon wieder anfing zu schneien. Es war wie ein Winterwunder. Ich liebte den Schnee, ich liebte Calum und ich liebte diesen Moment. Es war einfach nur perfekt. Wir sahen den Schneeflocken dabei zu, wie sie sich langsam aber sicher auf den vorherigen Schnee absetzten und die Schneeschicht somit verdickten. Nach und nach wurde die ganze Stadt immer weißer und die Weihnachtsstimmung, welche der Schnee mit sich brachte, war sofort zu spüren. „Weißt du was? Ich glaube der Schnee bedeutet eine Revanche“, merkte Cal grinsend an. „Okay, wenn du wieder verlieren willst“, stimmte ich zu. „Was heißt denn hier bitteschön 'wieder'? Ich habe gerade eben ja wohl eindeutig gewonnen. Na warte, dir zeig ich' s!“, sagte er mit einem bösen Unterton und war auch schon im nächsten Moment aufgesprungen, um sich für die nächste Partie zu wappnen. Und so begann das ganze Spielchen wieder von vorne und ich war mir sicher, dass ich auch dieses Mal gewinnen würde. Aber wie sagt man so schön? Der Spaß zählt! Und Spaß machte es auf alle Fälle! Das war einfach nur der perfekte Wintertag im Schnee!



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