Cait
„Komm,
wir müssen weiter. Mein Vater wird mich umbringen, wenn er erfährt,
dass ich nicht regelmäßig zum Unterricht erscheine“, lachte ich.
Ben versuchte mich immer noch davon zu überzeugen, weiterhin die
Schule zu schwänzen. „Er muss es ja nicht erfahren“, erwiderte
dieser. „Glaub mir, früher oder später findet er alles heraus und
jetzt komm.“
Als
ich meinen Blick von Ben abwand und wieder nach vorne blickte, blieb
ich wie angewurzelt stehen. Vor uns standen vier Jungs, welche ich
nur zu gut kannte. Mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen
starrte ich diese an. Ich hätte niemals gedacht, dass ich sie jemals
wiedersehen würde. Die vier sahen mich ebenso geschockt an, keiner
wusste was er sagen sollte und Ben stand ahnungslos daneben. „Cait?“,
fragte Ashton und kam einen Schritt auf mich zu. „Ähm... h-hey,
was... macht ihr denn hier?“, fragte ich verwirrt und immer noch
überrumpelt. Ich ließ meinen Blick über ihre Gesichter schweifen:
Luke und Michael sahen mehr als verwundert aus, während Calum wohl
noch nicht so richtig begriff, was hier genau vor sich ging – eben
so wenig wie ich. Ich sah ihm in die Augen, doch er fixierte einen
anderen Punkt. Ich folgte seinem Blick und bemerkte, dass er auf die
verschränkten Hände von mir und Ben sah. Rasch zog ich meine Hand
aus seiner – keinesfalls weil es mir peinlich war, viel mehr weil
es eine Kurzschlussreaktion war, da ich nicht wusste, wie ich
reagieren sollte. „Wir sind hier für einige Konzerte, aber jetzt
lass dich doch erstmal umarmen“, antwortete Ash und schlang auch
schon kurz darauf seine Arme um mich. Zögerlich erwiderte ich die
Umarmung und versuchte meine Gedanken zu sortieren, was mir
allerdings nicht sonderlich gut gelang. Ich hatte diese vier Jungs
schon seit einem Jahr nicht mehr gesehen und jetzt sollte ich sie
umarmen und so tun, als wäre nichts passiert? Doch vielleicht war es
auch einfach besser so. Ich musste hier mit ihnen nur einen kleinen
Smalltalk halten und dann könnte ich einfach wieder verschwinden.
Ich hoffte nur inständig, dass ich dieses Mal nicht so lange
brauchen würde, um sie wieder zu vergessen. Ash löste sich wieder
von mir und schon kam Luke auf mich zu. „Wieso hast du dich denn
nicht mehr bei uns gemeldet?“, fragte dieser, während er seine
Arme um mich legte. „Ich... ähm... hatte viel zu tun“, meinte
ich, bereute es aber gleich darauf wieder, weil das eine ziemlich
schlechte Ausrede war und schloss als nächstes Michael in meine
Arme. „Und warum bist du unter deiner Handynummer nicht mehr zu
erreichen?“, nahm mich nun der rothaarige ins Kreuzverhör. Er
hatte sich seine Haare mal wieder gefärbt, das hatte er ja früher
auch schon immer getan und das rot stand ihm wirklich gut. „Ich hab
eine neue Nummer, weil ich meine alte Sim-Karte verloren habe“, log
ich. Oh Gott, ich war echt furchtbar schlecht im Ausreden finden.
Daran musste ich definitiv noch üben. Als ich dann schließlich nach
Michaels Umarmung vor Calum stand, wusste ich nicht so recht, was ich
tun sollte. Wir waren damals schließlich nicht gerade im guten
auseinander gegangen und wie sollte man sich seinem Ex-Freund
gegenüber denn bitteschön verhalten? Doch letztendlich entschied
ich mich dafür auch ihn mit einer kurzen Umarmung zu begrüßen.
Diese Umarmung fiel zwar mehr als kalt aus, aber besser als gar
nichts.
Als
ich die Jungs dann schließlich alle begrüßt hatte, stellte ich
mich wieder neben Ben, der mich immer noch verwirrt ansah. „Oh, tut
mir leid. Ben, das sind Ashton, Luke, Michael und Calum – ähm...
Freunde von früher. Jungs, das ist Ben – mein... Freund“,
deutete ich auf die jeweilige Person und versuchte mir ein Lächeln
auf zu zwängen. Damals nach meiner Trennung hatte ich Ben keine
Namen verraten, weshalb er nicht wusste, dass Cal mein Ex-Freund war,
was auch gut so war und auch so bleiben sollte. Ich hatte schließlich
mit der ganzen Sache abgeschlossen und war nun neutral Calum
gegenüber. Da interessierte es doch niemanden, was früher mal
zwischen uns lief. Ben setzte ein Lächeln auf und reichte jedem von
ihnen die Hand. Cal hatte am Anfang etwas gezögert und ihn mit einem
skeptischen Blick von oben bis unten gemustert, doch am Ende hatte
auch er ihm die Hand gereicht.
„Freut
mich euch kennenzulernen“, meinte Ben und legte seinen Arm um meine
Taille. Zugegebenermaßen war mir das in diesem Moment vielleicht
etwas unangenehm, aber er wollte nun mal verdeutlichen, dass ich zu
ihm gehörte und die Jungs ihre Finger von mir lassen sollten. Wenn
er nur wüsste...
„Ja,
ähm... ich glaub wir müssen dann jetzt auch weiter“, sagte ich,
weil ich echt keine Lust hatte hier mit den Jungs einen auf beste
Freunde zu machen. Andererseits fühlte ich mich ziemlich schlecht,
weil ich diese Begegnung hier regelrecht abwürgte. Auch wenn mir
Luke, Michael und Ashton rein gar nichts getan hatten, gehörten sie
nun mal zu meiner Vergangenheit, welche ich nicht noch einmal
durchleben wollte. „Wir müssen jetzt eigentlich auch zu einem
Interview, aber wir können uns ja mal irgendwann die nächsten Tage
treffen und ein bisschen quatschen. Schließlich ist viel Zeit
vergangen. Willst du mir vielleicht deine neue Nummer geben?“,
fragte mich Ash. Musste er mich das denn wirklich fragen? Nein,
natürlich wollte ich ihm meine Nummer nicht geben. Allein wegen den
Jungs hatte ich sie doch damals extra geändert, aber das konnte ich
ihm ja wohl schlecht an den Kopf werfen. „Ähm... gib mir doch
einfach deine und dann schreib ich dir“, schlug ich ihm vor, da ich
das für die beste Lösung hielt. Für mich stand selbstverständlich
schon fest, dass ich ihm sicherlich nicht schreiben würde. Mit einem
Nicken nahm er mein Handy entgegen und speicherte seine Nummer ein,
bevor er es mir wieder zurückgab. Die ganze Zeit über versuchte ich
Calums Blick zu meiden und auch er war heute ungewöhnlich still.
„Okay, dann macht' s gut“, meinte ich und winkte den Jungs noch
einmal zu, ehe ich Bens Hand nahm und ihn hinter mir her zog. Die
anderen riefen mir noch ein „Bis dann“ hinterher und schon war
ich hinter der nächsten Ecke verschwunden und hoffte somit zu
tiefst, dass dieses Treffen eine Ausnahme bleiben würde, denn es
hatte in mir mal wieder ein totales Gefühlschaos angerichtet. Es war
klar, dass ich dieses Treffen nicht gewollt hatte und dementsprechend
überrumpelt war, doch irgendwie hatten die Umarmungen der Jungs
wieder dieses Gefühl von Geborgenheit hervor gerufen. Nein, Cait!
Du hast damit abgeschlossen. Diese Jungs bedeuten dir gar nichts
mehr, versuchte ich diesen Gedanken zu verdrängen. Stimmt, ich
empfinde ihnen gegenüber gar nichts mehr – oder vielleicht doch?
Nein!
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Okay, zugegeben bin ich nicht wirklich zufrieden mit diesem Kapitel, aber ich wollte euch einfach nicht noch länger warten lassen. Vielleicht wird es also nochmal in den nächsten Tagen überarbeitet und dann lade ich es nochmal neu hoch. Hoffentlich ist das nicht allzu schlimm für euch und es gefällt euch trotzdem ein bisschen. :)
Lg. Janina♥
ist doch ein gutes Kapitel. bin mega froh dass du es doch hochgeladen hast♥
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