Samstag, 30. August 2014

Long Way Home - Kapitel 2

Cait

„Dad, ich bin wieder zu Hause!“, rief ich, als ich mir gerade meine Schuhe von den Füßen streifte und meine Jacke an die Garderobe hing. „Dad?“, rief ich noch einmal, als ich keine Antwort bekam. Doch immer noch nichts. Ich ging in die Küche und fand einen Zettel vor:

Hey Caitlin,
ich muss noch einmal ins Krankenhaus. Es gibt einen Notfall. Könnte später werden. Ich habe dir Lasagne in den Kühlschrank gestellt. Mach sie dir einfach in der Mikrowelle warm. Guten Appetit.
Kuss, Papa.

„Typisch“, murmelte ich. Wie sollte es denn auch anders sein? Ein Notfall und schon war er verschwunden. Ich hatte meinen Vater heute noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen und manchmal verfluchte ich seinen Helferinstinkt. Es war zwar immer wieder aufs neue eine Enttäuschung, doch ich ärgerte mich schon lange nicht mehr. Dafür war es einfach schon zu alltäglich geworden.

So schlenderte ich also zum Kühlschrank, um einen Blick auf mein heutiges Abendessen zu werfen. Doch schon beim bloßen Anblick verging mir der Appetit. Bei aller Liebe, aber mein Vater sollte das Kochen wohl eher unserer Haushilfe, die hin und wieder bei uns vorbeischaute, überlassen. Wieso wir eine Haushilfe hatten? Ganz einfach, weil unser Haus einfach viel zu groß war, um es alleine zu putzen. Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir stinkreich waren und unser Geld zum Fenster herauswerfen konnten, aber als Arzt verdient man recht gutes Geld.

Seufzend schloss ich den Kühlschrank wieder und nahm mir einen Apfel aus der Obstschale, die auf der Kücheninsel stand. Danach begab ich mich in mein Zimmer und setzte mich noch an meine Hausaufgaben, welche ich den ganzen Tag über versucht hatte zu verdrängen. Doch es nützte alles nichts. Ich konnte sie zwar aufschieben, aber machen musste ich sie früher oder später sowieso.
Du willst es doch schließlich mal zu etwas bringen. Vielleicht wirst du ja mal Ärztin oder Anwältin, hallten die Worte meines Vaters in meinem Kopf. „Jaja Dad, ich werde dir deinen Traum schon noch erfüllen“, nuschelte ich. Oh man, es war echt schon spät – jetzt führte ich sogar schon Selbstgespräche. Ich sollte besser schleunigst mit diesen blöden Hausarbeiten fertig werden.

Gesagt, getan. Nach einer knappen halben Stunde hatte ich alles mehr oder weniger erledigt und auch meinen Apfel hatte ich schon längst verspeist.
Schnell verschwand ich ins Bad, um mich fertig fürs Bett zu machen. Und als ich mich kurze Zeit später wieder auf den Weg in mein Zimmer machte, gab es immer noch kein Anzeichen von meinem Vater. Irgendwie war es schon gruselig – so ganz alleine in solch einem großen Haus. Wer weiß, welche Obdachlosen nur darauf warteten in unser Haus einbrechen zu können. Bei diesem Gedanken bekam ich eine Gänsehaut und verschwand sofort in meinem Zimmer. Ich verkroch mich in meinem Bett und schüttelte diese absurde Idee von mir ab. Ein letzter Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits Mitternacht war. Ein Gähnen kündigte das Schließen meiner Augen an. Und nur ein paar Minuten später schlief ich bereits tief und fest...

*

BIEP BIEP BIEP
„Verflixtes Ding!“, fluchte ich verschlafen und schaltete meinen Wecker, der seinen Platz auf dem Nachttisch fand, aus. Es war gerade mal sechs Uhr früh und ich hatte wirklich gar keine Lust jetzt aufzustehen. Doch was sollte ich machen? Aufstehen musste ich so oder so – ob ich wollte oder nicht. Deprimiert schwang ich meine Beine aus dem Bett und tapste zu meinem Ankleidezimmer, welches praktischerweise direkt von meinem Zimmer aus begehbar war. Noch etwas schlaftrunken, schnappte ich mir einfach das erste, was mir gerade in die Hände fiel und lief in Richtung Badezimmer. Doch vorher warf ich noch einen Blick in das Schlafzimmer meines Vaters, das ebenfalls in der zweiten Etage lag. Ein Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus, als ich ihn friedlich schlafend in seinem Bett vorfand. Leise schloss ich wieder die Tür und ging ins Bad. Dort nahm ich eine erfrischende Dusche, zog mir ein weiß-schwarz gestreiftes Oberteil und eine normale Jeans an, putzte mir meine Zähne, föhnte meine Haare, welche ich wieder einmal einfach offen über meine Schultern fallen ließ und schminkte mich dezent.
Es war fünf nach sieben. Ich lag also super in der Zeit. Hüpfend nahm ich die Treppe nach unten und lief schnurstracks in die Küche, wo ich mir dann eine Schüssel Cornflakes machte. Woher mein plötzlicher Elan kam, konnte ich allerdings auch nicht genau sagen.
Als ich mich gerade an den Küchentisch setzte und anfing meine Cornflakes zu verdrücken, betrat mein Vater den Raum. „Guten morgen, Prinzessin“, sagte er und drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz. „Morgen, hab ich dich geweckt?“, entgegnete ich. „Ach was, ich musste jetzt sowieso aufstehen. Ich muss doch schließlich auch zur Arbeit.“ „Aber du warst doch gestern schon so lange im Krankenhaus, müsstest du dann nicht heute eigentlich später anfangen?“, fragte ich. Langsam machte ich mir echt Sorgen. Soviel Stress konnte ein einziger Mensch doch gar nicht aushalten. „Du weißt doch wie das ist – wir haben momentan einfach einen Mangel an Ärzten und ich...“, flüchtig warf er einen Blick auf die Küchenuhr: „...muss mich jetzt auch fertig für die Arbeit machen. Falls wir uns nicht mehr sehen, bevor du zur Schule gehst: Bis heute Abend. Ich habe dich lieb und sei schön fleißig in der Schule“, sagte mein Vater, schnappte sich einen Müsliriegel, drückte mir einen weiteren Kuss auf den Haaransatz und verließ den Raum. „Ich dich auch Dad“, sagte ich mit vollem Mund.
Ja, so sah der alltägliche Morgen im Hause 'Brown' aus. Aber was soll's - ich hatte jetzt einfach keine Zeit mir darüber Gedanken zu machen. Die Schule rief schließlich.
Also stand ich auf, stellte meine bereits leere Schüssel in die Spülmaschine und ging in die Eingangshalle. Dort zog ich mir meine grauen Vans an und schnappte mir meinen Rucksack. „Tschüss!“, rief ich noch ein letztes Mal, bevor ich die Haustür hinter mir ins Schloss fallen ließ und mich zur Bushaltestelle begab.

Die ersten Stunden vergingen recht schnell. Doch die letzten zogen sich total in die Länge. Aber was konnte man denn auch bitteschön von einer Blockstunde Mathe und anschließend noch einer Doppelstunde Physik halten?! Nach acht Unterrichtsstunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, wurde ich dann endlich von dem Läuten der Schulklingel erlöst. Na endlich!

„Kommst du morgen auch zu Bens Party?“, fragte mich meine beste Freundin Grace, als wir gerade die Schule verließen. „Wenn ich mich an meinem Vater vorbei schleichen kann, dann ja“, sagte ich und verdrehte die Augen. „Cait, findest du nicht, dass du mal mit ihm reden solltest? Es kann doch nicht sein, dass du ihm seine Träume erfüllen und dafür dein ganzes Leben lang nur lernen musst.“ „Du weißt, dass das zu nichts führen würde und außerdem... Oh mein Gott, sorry Grace, aber ich muss los. Da steht nämlich mein Bus“, sagte ich und umarmte sie flüchtig. „Wir sehen uns. Ich schreib dir!“, rief ich während ich los rannte. „Bis dann!“, hörte ich meine beste Freundin noch hinter mir her rufen.

So schnell ich konnte rannt ich zum Bus. Ich hatte schließlich keine Lust ihn zu verpassen, denn dann müsste ich nämlich wieder eine Ewigkeit auf den nächsten warten.
Als ich schon fast da war, bog plötzlich eine Person um die Ecke. Ich hatte gar keine Zeit mehr zu bremsen, weshalb ich geradewegs in sie hinein rannte. Mit einem kurzen Schrei fiel ich schließlich zu Boden.

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Caits Outfit:  http://www.fotos-hochladen.net/uploads/hie18r2cuvpd.png

Hey! :)
Das Kapitel ist zwar total langweilig geworden, aber ich wollte einfach, dass ihr Cait etwas besser kennenlernt. Ich hoffe, dass ist mir auch gelungen. :D
Das Kapitel wird eventuelle nochmals überarbeitet und die Rechtschreibfehler werden auch noch verbessert, aber ich hatte gerade echt keine Zeit und wollte euch nicht noch länger warten lassen. :/
Außerdem würde ich mich riesig über ein paar mehr Kommentare freuen. :)
Das nächste Kapitel kommt am Samstag!
Lg. Janina♥



1 Kommentar:

  1. Das Kapitel war toll, freu mich schon auf das nächste :-) <3

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