Cait
Am
nächsten Morgen kitzelten mich die Sonnenstrahlen, welche durch das
große Fenster schienen und somit den ganzen Raum mit Licht
durchfluteten, sanft an der Nasenspitze. Gähnend rieb ich mir meine
Augen und blinzelte dann ein paar Mal, um mich an das grelle Licht zu
gewöhnen.
„Guten
Morgen“, sagte Calum lächelnd, als er gerade aus dem Badezimmer
kam. Er hatte nur ein Handtuch um seine Hüfte gewickelt und war
ansonsten vollkommen unbekleidet. Es war also klar, dass mein Blick
direkt an seinem durch trainierten Oberkörper hängen blieb. An
diesen Anblick könnte ich mich wirklich gewöhnen. „Morgen“,
erwiderte ich und auch auf meine Lippen schlich sich ein Lächeln.
„Gut geschlafen?“, fragte er mich, während er zu mir kam und mir
einen sanften Kuss gab. „Sehr gut sogar. Wie spät ist es
eigentlich?“ „Es ist schon zehn Uhr dreißig. Wir sollten uns
jetzt also fertig machen, frühstücken und dann los. Die Jungs und
ich haben doch heute schon unser erstes Konzert hier und wir müssen
noch zum Soundcheck und unsere Crew begrüßen, die uns die ganze
Tour über begleiten wird“, erklärte mir Calum.
Gesagt
– getan. Wir machten uns fertig und gingen danach Hand in Hand zum
Frühstück, wo uns ein riesiges Buffet und die anderen Jungs, die
wir freundlich begrüßten, erwarteten. Das Essen war einfach
großartig und ich unterhielt mich köstlich mit den anderen, die
mich immer wieder zum Lachen brachten.
So
gegen zwölf Uhr stiegen wir dann schließlich in einen schwarzen
Van, der uns zur Konzerthalle fahren würde. Zum Glück waren noch
nicht viele Fans vor dem Hotel, weshalb wir den Vordereingang
benutzen konnten.
„Und
euch macht es wirklich nichts aus, dass ich euch auf der Tour
begleite?“, fragte ich die anderen Jungs, da ich noch immer etwas
verunsichert war. „Ach was! So können wir uns doch auch alle
besser kennen lernen. Schließlich bist du ja Calums Freundin“,
meinte Ashton und wackelte zweideutig mit seinen Augenbrauen, weshalb
ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Doch auf Ashs letzten
Satz wollte ich jetzt einfach nicht weiter eingehen, deshalb
wechselte ich kurzerhand das Thema: „Okay, dann ist ja gut. Und oh
man, ich bin schon so aufgeregt. Schließlich habe ich noch nie einen
Song von euch gehört.“ „Ach, das macht doch nichts. Wir sind
sowieso nicht so gut“, wimmelte Luke ab. „Und deshalb tourt ihr
durch Amerika?“, fragte ich ironisch. „Ja, genau“, bestätigte
er lachend.
Während
der ganzen Fahrt unterhielten wir uns noch über ihre Musik. Sie
hatten mich dringendst darauf hingewiesen, dass sie keine Boyband
waren und es auch niemals sein würden.
Nach
circa einer halben Stunde kamen wir dann schließlich an und stiegen
aus dem Auto. Wir befanden uns wahrscheinlich am Hintereingang, da
der Haupteingang normalerweise keine kleine Gasse war und dort auch
keine Müllcontainer stehen würden. Wir betraten das Gebäude und
wurden auch sofort von einer Frau mit einem Klemmbrett und einem
Headset am Ohr begrüßt: „Guten Tag, mein Name ist Ella. Ich bin
hier für die Eventplanung verantwortlich und werde euch jetzt durch
die Räumlichkeiten führen. Folgt mir bitte.“ Wow, das war ja eine
herzliche Begrüßung. Aber was soll' s. Mit schnellen Schritten
folgten wir ihr und nachdem wir einen endlos langen Gang entlang
gewandert waren, kamen wir schließlich an einem kleinen Raum an. In
ihm befand sich ein kleiner Tisch und einige Sitzmöglichkeiten. „Das
wird euer Aufenthaltsraum sein und direkt nebenan“, wir gingen eine
Tür weiter: „ist die Maske. Ihr müsst bitte um Punkt 18 Uhr hier
erscheinen“, erklärte sie streng. Oh man, diese Frau nahm ihren
Job wohl etwas zu ernst. Unsere Führung ging dann in der Cafeteria
weiter und endete auf der Bühne, auf der die Jungs heute Abend
auftreten würden und wo sich Ella dann schließlich wieder von uns
verabschiedete, weil sie noch einiges zu organisieren habe. Die
Instrumente befanden sich bereits an Ort und Stelle und ich staunte
nicht schlecht, als ich mich etwas umblickte. Die Konzerthalle war
echt riesig, weshalb mir ein 'Wow' entfuhr.
„Ziemlich
groß, was?“, fragte Michael lächelnd. „Und wie“, staunte ich
weiter. „Ah, Jungs, da seid ihr ja schon“, sagte ein Mann, der
auf uns zukam und mich somit in die Realität zurück holte. „Hey
John!“, begrüßten ihn die anderen, schlossen ihn kurz in die Arme
und hielten einen kurzen Smalltalk. „Und du musst wohl Cait
sein?!“, wandte er sich an mich. „Ja, genau. Freut mich Sie
kennen zu lernen“, meinte ich und reichte ihm freundlich die Hand,
welche er daraufhin kräftig schüttelte. „Ach komm, bleiben wir
mal beim 'Du'. Ich bin John und während der ganzen Tour für die
Technik auf der Bühne verantwortlich“, stellte er sich vor und er
kam mir jetzt schon mit seinem Lächeln unheimlich sympathisch vor.
„Ich will euch ja nicht drängen, aber wollen wir dann mit dem
Soundcheck anfangen?“, fragte John. „Ja, klar“, stimmten alle
zu. Während sich John auf den Weg in eine kleine Kabine am anderen
Ende der Halle machte, setzte ich mich in die erste Reihe, um die
beste Sicht zu haben.
Letztendlich
spielten die Jungs nur ein paar spontane Songs und machten dabei
irgendeinen Blödsinn auf der Bühne. Ashton konnte beispielsweise
die besten Imitationen von den verschiedensten Leuten machen. Aber
anscheinend hatte das John gereicht, um die nötigen Einstellungen zu
machen, weshalb er den Soundcheck kurzerhand für beendet erklärte.
Da
uns allen nun mächtig der Magen knurrte, machten wir uns auf den Weg
in die Cafeteria. Dort wurden mir noch so einige Leute vorgestellt
und ich war mir nicht ganz sicher, ob ich mir wirklich alle Namen
merken konnte.
Das
Buffet bot uns eine riesige Auswahl. Wir schlugen uns alle kräftig
die Teller voll und setzten und dann an einen runden Tisch, der
mitten im Raum stand. „Michael, könntest du bitte wie ein normaler
Mensch essen und nicht alles in dich hineinstopfen?“, forderte ihn
Luke auf. „Oh, da spricht der Meister“, konterte der
Angesprochene. „Michael, falls es dir nicht aufgefallen sein
sollte, wir haben hier neuerdings ein Mädchen mit am Tisch“,
erwiderte Luke und nickte zu mir herüber. „Ach, das macht doch
nichts. Ich habe diese ganzen Manieren sowieso satt. Davon habe ich
zu Hause mehr als genug“, wimmelte ich ab. „Siehst du“, meinte
Michael mit einem triumphierenden Lächeln.
Der
Rest des Essens verlief eigentlich ganz normal. Naja, was für die
Jungs normal war, war für Außenstehende wohl eher verrückt. Aber
das machte mir nichts aus. Sie waren anders als meine anderen
Freunde, weshalb ich jede Sekunde mit ihnen genoss.
Nachdem
wir nun alle satt waren, gingen wir in den Aufenthaltsraum, da wir
noch circa zwei Stunden Zeit hatten, bis die Jungs in die Maske
mussten. Michael hatte vor Freude sofort aufgeschrien, als er den
Fernseher und passend dazu die PS3 entdeckt hatte. Calum und Michael
hatten sich sofort einen Controller geschnappt, sich vor den
Fernseher gesetzt und angefangen irgendwelche Ballerspiele zu
spielen, während Luke, Ashton und ich es uns auf dem Sofa gemütlich
machten und etwas redeten. Ich lernte die anderen immer besser kennen
und bereute es keine Sekunde lang mitgekommen zu sein. Ich fühlte
mich pudelwohl und sie wurden so langsam aber sich zu den großen
Brüdern, die ich nie hatte.
Pünktlich
um 18 Uhr gingen wir dann zur Maske. Die Haare von den Jungs wurden
von professionellen Stylisten hergerichtet und selbst etwas Puder
wurde ihnen ins Gesicht gepinselt. Ich fand das alles überhaupt
nicht langweilig, sondern eher interessant, weshalb ich den Stylisten
gebannt auf die Finger schaute. Danach bekamen die Jungs noch ihre
Bühnenoutfits, die sie auch gleich darauf anzogen und anschließend
gingen wir wieder in den Aufenthaltsraum. „Wann beginnt eigentlich
das Konzert“, fragte ich. „In einer Stunde, aber der Einlass hat
bereits begonnen“, antwortete mir Ashton. „Und was macht ihr
jetzt noch die Zeit über?“, hakte ich weiter nach. „Das mag
jetzt vielleicht komisch klingen, aber vor jedem Auftritt putzen wir
uns aus irgendeinem unerklärlichen Grund die Zähne und hören
einfach Musik“, meinte Ash und drehte auch schon gleich darauf das
Radio, welches im Raum herumstand, auf. Es erklangen die ersten Töne
des Liedes 'Jesus Of Suburbian' von 'Green Day'. Die Jungs hatten
echt einen total tollen Musikgeschmack! Ich liebte diesen Song und
allgemein die ganze Musikrichtung.
Nachdem
die vier sich dann ihre Zähne geputzt hatten, kam auch schon John,
der uns zum Bühnenrand führte. Dort standen schon Michaels und
Lukes Gitarren und Calums Bass bereit. Außerdem wuselten tausend
Leute herum, die noch irgendetwas auf den letzten Drücker erledigen
mussten. Die drei schnappten sich ihre Instrumente, während Ashton
sich seine Drumsticks nahm. „Okay Jungs, ihr müsst in zwei Minuten
auf die Bühne“, informierte uns John. Während Luke, Michael und
Ash schon bereit waren auf die Bühne zu laufen, kam Calum noch
einmal auf mich zu: „Du kannst von hier aus zugucken okay? Ich
hoffe es gefällt dir.“ „Okay. Viel Spaß“, meinte ich und
legte meine Lippen auf seine. „Cal, kommst du dann?“, fragte Luke
schmunzelnd, woraufhin wir uns wieder voneinander lösten. „Bis
nachher“, lächelte er. „Ja, bis dann“, lächelte ich zurück.
Als
die Jungs mit vollem Elan auf die Bühne stürmten, fing sofort das
ganze Publikum an zu kreischen. Ich konnte nicht wirklich sehen, wie
viele Leute anwesend waren, aber es mussten auf jeden Fall eine ganze
Menge sein. Die ersten Akkorde erklangen und bereits von diesem
Zeitpunkt an wusste ich, dass sie es voll drauf hatten. Und als Luke
dann auch noch anfing zu singen, wurde ich unwillkürlich in ihren
Bann gerissen: Ashton, wie er hinter seinem Schlagzeug saß, dem man
die Freude beim Spielen förmlich ansehen konnte und der schon nach
der ersten Minute vor Elan zu schwitzen angefangen hatte, Michael,
der auf der Bühne die verrücktesten Sprünge machen und dabei immer
noch Gitarre spielen konnte, Luke, der mit seiner Stimme jeden
verzauberte und alles um sich herum vergaß und Calum, der sein
Instrument beherrschte und dabei auch noch so unheimlich heiß
aussah. Alle zusammen ergaben die perfekte Mischung. In die Lieder,
die sie spielten, hatte ich mich sofort verliebt. Ich genoss das
ganze Konzert in vollen Zügen und lächelte, als mir Calum hin und
wieder einen Seitenblick schenkte.
*
„Oh
mein Gott, ihr seid der absolute Wahnsinn!“, rief ich begeistert,
als die Jungs vollkommen verschwitzt von der Bühne auf mich
zugelaufen kamen. Sie hatten sogar noch eine Zugabe gegeben, worüber
sich nicht nur das Publikum, sondern auch ich sehr gefreut haben.
„Findest du wirklich?“, fragte mich Luke ungläubig. „Das ist
ein Scherz oder? Ihr gehört jetzt schon zu meinen Lieblingsbands“,
schwärmte ich weiter. „Freut mich, dass es dir gefallen hat. Ich
wäre auch traurig gewesen, wenn du jetzt etwas anderes gesagt
hättest“, grinste Calum und schlang seine Arme um meine Taille.
„Willst du nicht vielleicht erstmal duschen gehen?“, fragte ich
und wollte mich aus seinem Griff befreien. So verschwitzt sah er ja
teilweise echt heiß aus, aber auf eine Umarmung konnte ich echt
verzichten. Zumal ich keine Wechselkleidung dabei hatte – die vier
schon. „Nein, ich will dich jetzt erstmal küssen“, flüsterte er
mir zu und zog mich wieder näher zu sich heran. Wohl oder übel
musste ich mich mal wieder geschlagen geben. Ich war einfach süchtig
danach seine Lippen auf meinen zu spüren, weshalb ich nicht
widerstehen konnte und Calum sogar noch etwas weiter zu mir hinunter
zog, um die Lücke zwischen uns zu schließen. Unsere Lippen bewegten
sich synchron und der Kuss wurde immer intensiver und
leidenschaftlicher. Das Adrenalin war deutlich zu spüren, bis wir
dann schließlich von Michael unterbrochen wurden. Das er auch immer
in den ungünstigsten Momenten dazwischen funken musste: „Leute,
könnt ihr das nicht nachher im Hotelzimmer fortführen? Wir würden
gerne noch in irgendeinen Club feiern gehen.“ Oh ja, und wie wir
das später fortführen würden...
Tut mir leid, dass das Kapitel irgendwie so furchtbar langweilig geworden ist, aber ich hatte echt keine Zeit es nochmals zu überarbeiten, weil im Momant alles mega stressig bei mir ist. :/
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen