Dienstag, 27. Januar 2015

Long Way Home - Chapter 26

Cait

„Das wird das schlimmste Wochenende meines Lebens“, jammerte ich und nahm meinen Koffer vom Gepäckband. Die letzten Tagen waren viel zu schnell vergangen, weshalb wir bereits heute – an Calums ersten freien Tag, den er wohl bemerkt für mich opferte – zurück nach Miami fliegen mussten. Heute war Freitag und morgen würde dann die Hochzeit stattfinden, auf der ich gezwungenermaßen auch erscheinen musste. Ich hatte nochmals versucht mit meinem Vater über die ganze Sache zu reden und ihn von dieser blöden Schnapsidee abzubringen, doch ich hatte nicht die geringste Chance. Manchmal benahm sich mein Vater aber auch wirklich wie ein Kleinkind, welches es nicht für nötig hielt über alles nachzudenken und mit dem man kein vernünftiges Gespräch führen konnte. Ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass Mia meine Stiefmutter werden würde. Wobei sie viel eher aussah wie meine Schwester, da sie viel zu jung für meinen Vater war. Nur der kleinste Gedanke daran, dass sie ab morgen zu unserer Familie, die eigentlich schon lange keine mehr war, gehören würde, bereitete mir Magenschmerzen.

„So schlimm wird es hoffentlich nicht werden“, versuchte mich Calum aufzumuntern und nahm ebenfalls seine Tasche vom Gepäckband.
Ich fand es schade, dass Michael, Ashton und Luke nicht mitkommen konnten. Allein bei Michaels Haarfarbe wäre mein Dad vollkommen ausgerastet und hätte mir eine Standpauke darüber gehalten, mit wem ich mich denn herumtreiben würde und das hätte ich nur zu gerne erlebt, denn ich war schon früher immer eine kleine Rebellin, nur um meinem Vater zu zeigen, dass ich nicht die kleine, süße und nette Caitlin war. Und um ihm das zu beweisen, hatte ich auch schon ganz andere Sachen gemacht, aber das war wieder eine ganz andere Geschichte. Außerdem wäre es mit den anderen Jungs bestimmt lustig geworden, weshalb mir der Abschied extrem schwer fiel. Doch am Sonntag ging ja schließlich auch schon wieder das Flugzeug nach New York, da dort ihr nächstes Konzert stattfinden würde. Allein dieser Gedanke brachte mich dazu, die ganze Sache hier durchzuziehen.

Hand in Hand schlenderten Calum und ich in die Eingangshalle des Flughafengebäudes, um Ausschau nach meinem Vater zu halten, der uns eigentlich von hier abholen wollte. Doch auch nach 15 Minuten konnten wir ihn noch nicht erblicken, bis ich schließlich eine kleine gut gebaute Frau entdeckte. Das war ganz ohne Frage unsere Haushälterin und durch Zufall würde sie bestimmt nicht hier sein. „Calum, da ist Virginia. Sie ist unsere Haushälterin. Vielleicht weiß sie ja, wo mein Vater ist“, informierte ich ihn und ging auf die Frau zu. „Virginia?“, fragte ich und erlangte somit ihre Aufmerksamkeit. „Caitlin!“, sagte sie mit einem russischen Akzent und schloss mich in ihre Arme. Während mein Vater immer nur dann mit ihr redete, wenn er ihr den Lohn aushändigen musste, half ich Virginia manchmal beim Haushalt, da das Haus viel zu groß war, um es alleine zu putzen. Deshalb kamen wir auch das ein oder andere Mal ins Gespräch und sie wurde mit all den Jahren zu einer Bezugsperson für mich. „Schön dich wieder zu sehen“, strahlte sie. „Ebenfalls“, erwiderte ich ihr lächelnd. „Dein Vater hat mich geschickt, um dich abzuholen, da er noch total in den Hochzeitsvorbereitungen steckt. Er hat mir sogar sein Auto dafür geliehen. Wahrscheinlich hatte er einfach keine Zeit darüber nachzudenken und hat mir deshalb einfach den Schlüssel in die Hand gedrückt. Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin Virginia und du musst dann wohl Caits Freund sein“, wandte sie sich nun an Cal und reichte ihm die Hand. „Ja, genau. Ich bin Calum. Freut mich Sie kennenzulernen.“ „Oh, so ein charmanter junger Mann. Freut mich auch. Aber jetzt sollten wir wohl lieber los. Sonst denkt dein Vater noch, ich wäre mit seinem Auto abgehauen“, lachte sie und wir stimmten mit ein.

Die Fahrt verlief eigentlich ganz normal. Virginia erzählte uns, was so in den letzten Wochen passiert war, was nicht wirklich viel war, außer, dass Mia so oft bei uns war, dass Virginia schon glaubte, dass sie bei uns wohne. Das würde mich aber auch nicht wundern. Schließlich würden mein Vater und Mia morgen heiraten. Erfreut darüber wäre ich aber selbstverständlich nicht.
Als wir dann endlich ankamen, holten Calum und ich unser Gepäck aus dem Kofferraum. Wir verabschiedeten uns noch von Virginia, da sie noch das Auto in die Garage fahren würde und danach Feierabend habe und dann gingen wir ins Haus.

„Dad? Ich bin zu Hause!“, rief ich und ließ die Tür hinter uns ins Schloss fallen. „Caitlin!“, sagte mein Vater, als er gerade die Treppe herunter kam. „Hey, Dad“, sagte ich und schloss ihn in eine kurze Umarmung. „Guten Tag Calum“, begrüßte mein Vater danach meinen Freund mit einem kräftigen Händedruck. „Hallo, Sir“, erwiderte dieser. Mein Vater war echt unglaublich. Wieso bot er Cal nicht einfach mal an, ihn zu duzen? „Na, wie geht es euch und was habt ihr so erlebt?“, fragte uns mein Vater. Interessierte es ihn wirklich oder wollte er nur einen auf fürsorglicher Vater tun? „Eigentlich ganz gut. Der Flug war nur etwas anstrengend“, antwortete ich. Anschließend gingen wir ins Wohnzimmer, wo wir uns auf das Sofa setzten und erstmal anfingen zu erzählen. Ich war schließlich schon eineinhalb Monate weg gewesen. Die Zeit verging wirklich wie im Fluge! So lange kam mir das wirklich nicht vor.

Nach einiger Zeit trat dann schließlich Mia ins Zimmer. „Oh, hallo Caitlin“, meinte sie und setzte ein falsches Lächeln auf – das konnte ich selbst aus 100 Metern Entfernung erkennen. Wie konnte mein Vater nur so blind vor Liebe sein? „Hey“, erwiderte ich knapp und fing mir dafür einen Todesblick von ihr ein. Ich vermutete, dass sie Angst hatte, ich würde ihr die Hochzeit versauen, was ich auch zu gern gemacht hätte, mich dann aber noch rechtzeitig zügeln konnte und all meine Pläne über Bord warf. „Dad? Ich glaube wir gehen jetzt lieber rauf in mein Zimmer. Der Tag war nämlich echt anstrengend.“ „Okay, macht das. Auf deinem Bett liegt ein Kleid für morgen. Wir haben es gemeinsam für dich ausgesucht“, erklärte mir mein Vater. Jetzt durfte ich mir nicht einmal mehr selbst mein Kleid aussuchen! Aber wenn ich ehrlich war, hatte ich dafür auch gar keine Zeit. Doch wenn Mia das Kleid mit ausgesucht hatte, dann konnte es ja nur etwas knall pinkes sein. Und ich hasste pink.

Augenverdrehend machten Calum und ich uns auf den Weg in mein Zimmer und lästerten noch etwas über Mia. Für mich war sie einfach jetzt schon unausstehlich.
„Ich geh mal kurz auf die Toilette okay?“, meinte Cal, als wir oben angekommen waren. „Ja, klar, du weißt doch noch wo sie ist oder?“ „Natürlich“, erwiderte er und gab mir einen flüchtigen Kuss.
Ich ging schon mal vor in mein Zimmer und betrachtete das Kleid, welches auf meinem Bett lag. Es war nicht knall pink, sondern rosa. Ich selbst hätte es mir wahrscheinlich nicht ausgesucht, aber für diesen einen Tag sollte es wohl gehen.
„Ich bin schon gespannt darauf dich morgen in diesem knappen Fummel zu sehen“, sagte plötzlich jemand und ließ mich somit zusammen zucken, was die Person schadenfroh zum Lachen brachte. Wie konnte ich ihn nur vergessen haben? „Marvin, was zur Hölle machst du hier?“, fragte ich genervt. „Naja, da wir ja ab morgen Stiefgeschwister sind, hat meine Mom beschlossen hier einzuziehen. Wir wohnen hier jetzt schon zwei Wochen und ich bin so froh darüber dir mitteilen zu dürfen, dass das Gästezimmer nun mein Reich ist und es somit direkt neben deinem liegt“, antwortete er frech. „Verschwinde einfach. Wenn du schon hier wohnen musst, dann geh mir wenigstens nicht auf die Nerven. Wir können uns ja einfach ignorieren okay?“, schlug ich vor. „Und wenn ich das gar nicht will?“ „Hey, was ist denn hier los?“, hinter Marvin tauchte plötzlich Calum auf: „Bist du nicht der Typ, der in den Sachen meiner Freundin herum gewühlt hat?“ „Ja, und sie hat echt tolle Sachen. Naja, ich gehe dann mal lieber. Bis dann, Schwester“, meinte er und zwinkerte mir zu, ehe er wegging.
„Ich musste mich gerade wirklich zusammen reißen, damit ich dem nicht eine reinhaue. Der Kerl legt es aber auch echt darauf an“, sagte Cal und ballte seine Fäuste. „Stimmt und das schlimmste ist, dass Mia und er jetzt hier wohnen. Ich halte das doch keinen Tag alleine mit dem aus“, seufzte ich. „Mach dir nichts draus. Übermorgen sind wir schon wieder weg von hier“, versuchte er mich aufzumuntern und platzierte seine Hände auf meiner Taille. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und legte meine Lippen auf seine. Ich hoffte so sehr, dass dieses Kribbeln im Bauch, wenn ich ihn küsste, niemals verschwinden würde.

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Ja, ihr seht richtig, ich habe ein neues Kapitel hochgeladen, obwohl heute nicht Sonntag ist. Aber ich habe heute meine MSA-Präsentation gehalten und da ich vor Aufregung nicht gestorben bin, dachte ich mir, dass wir das mit einem neuen Kapitel feiern sollten. :D
Caits komplettes Outfit werdet ihr dann beim nächsten Kapitel, in dem schon die Hochzeit stattfindet, zu sehen bekommen. :)
Zudem geht die Story auch so langsam, aber sicher in die Endphase. Jetzt wird es wahrscheinlich nur noch 10 Kapitel und den Epilog geben! :o
Des weiteren würde ich mich wirklich mega über mehr Kommentare, die in letzter Zeit irgendwie wieder nachgelassen haben, freuen! :)
Lg. Janina♥

2 Kommentare:

  1. Ein echt tolles Kapitel. Wirklich richtig gut geschrieben :)

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  2. Jaay die Prüfung ist ueberstanden :D
    das Kapitel ist mal wieder megaa gut (:

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