Sonntag, 1. Februar 2015

Long Way Home - Chapter 27

Cait

Der nächste Morgen verlief mehr als hektisch. Als ich aufwachte, rannten bereits überall irgendwelche Leute herum. Vermutlich waren es die Stylisten von Mia. Ein Stylist würde ja schließlich nicht reichen, weshalb sie tausende brauchte.
Nachdem Calum und ich gefrühstückt hatten, machten wir uns für die Hochzeit fertig. Ich nahm noch schnell eine Dusche, putzte mir die Zähne, schminkte mich dezent, lockte mir meine Haare und zog das rosa Kleid und High Heels an. Als ich aus dem Badezimmer kam und mein Zimmer wieder betrat, war auch Cal schon fertig angezogen. Er trug einen grauen Anzug, eine schwarze Krawatte und ebenfalls schwarze Schuhe. So kannte ich ihn gar nicht, aber im Anzug sah er echt verdammt heiß aus.
„Der Anzug steht dir. Du siehst wirklich toll aus“, meinte ich lächelnd und biss mir auf die Unterlippe. „Und du erst. Du bist wirklich wunderschön. Ich... ich bin echt sprachlos. Womit habe ich so eine hammer Freundin nur verdient?“, er scannte mich mit seinem Blick, was mich um ehrlich zu sein etwas nervös machte und legte dann seine Hände auf meine Taille. „Nein, ich muss wohl eher fragen, womit ich so einen hammer Freund verdient habe“, lächelte ich und schlang meine Arme um seinen Hals. Leidenschaftlich trafen sich wieder unsere Lippen und der Kuss wurde nach und nach immer intensiver, bis plötzlich mein Dad in mein Zimmer platzte und den tollen Moment zerstörte. „Caitlin? Wir müssen dann jetzt zur Kirche. Mia kommt später nach. Ich darf sie ja schließlich noch nicht in ihrem Brautkleid sehen.“ Man konnte ihm ansehen, dass er nervös war. Er trug einen schwarzen Anzug, ebenfalls schwarze Lackschuhe und eine rosa – wie konnte es auch anders sein – Krawatte. Selbst sein Einstecktuch war rosa. Oh je, ich hatte schon so eine Vorahnung wie die Dekoration bei der Hochzeitslocation aussah. Aber solange es kein neon pink war, konnte ich damit leben.

Die Autofahrt zur Kirche dauerte nicht lange. Als wir angekommen waren, standen schon etliche Leute vor der Kirche und ich war so dankbar, dass Calum mitgekommen war. Ohne ihn würde ich diesen Tag garantiert nicht überleben. Mein Vater stellte uns gleich alle Leute vor. Natürlich kannte ich den ein oder anderen – sogar meine spießigen Großeltern väterlicherseits waren gekommen – aber Mias Familie war mir vollkommen fremd. Und ich hätte auch kein Problem damit gehabt, wenn sie es auch geblieben wären. Sie waren alle genauso wie Mia: blonde Haare, blaue Augen, arrogant und überheblich. Das erkannte ich bereits nach einer Sekunde und auch meine Großeltern hätten nicht erscheinen müssen. Sie hatten natürlich gleich wieder etwas an mir auszusetzen. Solche Sachen wie „Steh gerade“, „Wieso hast du denn soviel Make Up im Gesicht“ und „Hätte dein Kleid nicht noch kürzer sein können“ warfen sie mir an den Kopf. Doch ich hatte schon von klein auf gelernt, dass ich mir sowas von ihnen nicht zu Herzen nehmen durfte, weshalb ich auch noch nie sonderlich viel Kontakt mit ihnen hatte. Aber als sie dann auch noch anfingen Calum zu kritisieren, gingen Cal und ich lieber schon mal in die Kirche, bevor mir der Kragen platzte. Hatte ich schon mal erwähnt, dass meine „Familie“ vollkommen verkorkst war?

In der Kirche bestätigte sich dann schließlich meine Vermutung. An den Sitzreihen waren lauter rosa Schleifen befestigt. Ansonsten war die Kirche eigentlich ganz schön. Es war halt so eine klischeehafte Kirche: bunte Fenster, hohe Decken, weiße Säulen und was es sonst noch so alles gab. Vorne beim Altar unterhielt sich bereits mein Vater mit dem Pfarrer. Calum und ich setzten uns in die erste Reihe. Langsam aber sicher wurde die Kirche immer voller und planmäßig sollte die Trauung in fünfzehn Minuten anfangen. Als sich dann alle Gäste eingefunden hatten, war von der Braut allerdings immer noch keine Spur. Das war mal wieder so typisch. Wahrscheinlich brauchte sie noch zehn Stunden bis ihre Frisur endlich so saß, wie sie es wollte.

Nach einer weiteren halben Stunde – der Pfarrer war schon langsam genervt, da er heute ja noch andere Trauungen vollziehen musste – ertönte dann endlich die bekannte Hochzeitsmusik und alle Gäste erhoben sich. Mein Dad spielte nervös an den Knöpfen seines Anzuges herum und alle Blicke waren auf den großen Eingang der Kirche gerichtet. Als Mia dann am Arm ihres Vaters passend zur langsamen Musik den langen Gang zum Altar voranschritt, fing ihre Mutter bereits an einige Tränen zu vergießen. Mia trug ein langes weiß-rosa Kleid mit viel zu viel Tüll und viel zu viel bling bling. Das Kleid reichte bis zum Boden, war ausladend und mit Glitzersteinchen verziert. Außerdem hatte sie einen Brautstrauß mit – oh welch ein Wunder – rosa Blumen und etwas Grünzeugs. Für meinen Geschmack mal wieder viel zu übertrieben, aber was soll' s.

„Hoffentlich darf ich dich auch irgendwann mal am Altar in Empfang nehmen“, flüsterte mir Calum ins Ohr. „Aber dann bitte in einem schöneren Brautkleid“, meinte ich. „Du siehst immer wundervoll aus – egal was du trägst.“ „Schleimer“, lächelte ich und auch auf seine Lippen schlich sich ein Grinsen. In diesem Moment war ich einfach nur überglücklich. Dachte Cal wirklich schon an eine gemeinsame Zukunft? Das war echt total süß und bewies mir mal wieder, welch ein Glück ich doch mit ihm hatte. Er war der Richtige für mich und das würde sich auch niemals ändern. Und auch ich konnte mir vorstellen ihn einmal zu heiraten.

Als Mia dann endlich am Altar angekommen war, nahm mein Vater sie strahlend im Empfang und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sie lächelte. Der Pfarrer forderte die Gäste auf sich wieder zu setzen, was wir dann auch taten. Und auch das Brautpaar nahm auf zwei Stühlen platz. Danach nahm der Pfarrer ein Buch zur Hand und las die allgemeine Hochzeitsrede vor.
Anschließend folgte die ganze Sache mit dem Ringtausch, der Kuss und dann verließen wir alle die Kirche – endlich. So genau nahm ich das alles gar nicht wahr, weil es mich einfach nicht interessierte. Ich hörte nur hin und wieder einige Leute schluchzen – nur mal so nebenbei es waren so um die 100 Gäste anwesend – und während der gesamten Zeremonie hielt Calum ununterbrochen meine Hand, was mir Mut gab und mich dazu brachte nicht auf der Stelle aus dieser verflixten Kirche zu rennen und Selbstmord zu begehen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit ihm an meiner Seite jedes noch so große Problem meistern konnte. Er gab mir Kraft und war mein Anker, den ich zum überleben brauchte, denn ohne ihn würde ich untergehen.

Vor der Kirche gratulierten dann schließlich alle Gäste dem ach so glücklichen Hochzeitspaar. Auch ich ging zu ihnen und gab ein knappes „Gratulation“ von mir, wobei ich das natürlich nicht ernst meinte.
Danach fuhren wir alle zur Hochzeitslocation. Äußerlich war es nichts Besonderes: ein weißer Betonklotz mit einigen Fenstern und einer Flügeltür. Drinnen staunte ich jedoch nicht schlecht. Ich musste zugeben, dass mir die Location sehr gut gefiel. Okay, über die ganzen rosa Blumen, die auf den Tischen standen und die vielen gleichfarbigen Stuhlbezüge konnte man sich streiten, aber der Raum war schön groß, hatte einen Tanzbereich und hohe Decken. Die Wände wurden in weiß gehalten. Überall standen runde Tische mit Namenskärtchen und weißen Tischdecken. Am Ende des Raumes stand ein länglicher Tisch mit neun Stühlen dahinter. Ich suchte meinen Namen und fand ihn dann auch letztendlich an dem länglichen Tisch. Rechts von mir saßen meine Großeltern, links saß Calum, daneben mein Vater, dann Mia, Marvin – den ich heute glücklicherweise noch gar nicht wahrgenommen hatte – und zum Schluss Mias Eltern. Wir setzten uns und warteten, bis alle Gäste ihren Platz gefunden hatten. Von hier aus hatte man alles im Blick und konnte die anderen gut beobachten.

Nachdem dann alle saßen und sich etwas beruhigt hatten, hielt mein Vater eine kurze Rede, in der er seinen Stolz und seine Freude ausdrückte und anschließend das Buffet, welches sich im Nebenzimmer befand, für eröffnet erklärte. Sofort stürmten mein Vater und Mia zum Essen, gefolgt von allen anderen. Auch Calum und ich holten uns etwas. Das Essen war wahrscheinlich das beste an dem heutigen Tag. Es gab eine riesige Auswahl und ich konnte mich anfangs gar nicht entscheiden, was ich nehmen sollte. Doch als mein Teller dann endlich voll war und Calum schon auf mich wartete, machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück zu unserem Tisch, wo wir unser Essen, welches echt hervorragend war, genossen und uns danach noch einen Nachtisch holten, der ebenfalls so schmeckte, als wäre er von den Göttern höchstpersönlich geschaffen worden. Von der Hochzeitstorte hatte ich lieber die Finger gelassen, da sie mit Marzipan verziert war und ich Marzipan einfach nicht leiden konnte. Die Torte war fünfstöckig und auch hier wurde rosa Lebensmittelfarbe eingesetzt. Ansonsten war es glaube ich eine Sahnetorte.

„Puh, ich bin so voll. Die nächsten Jahre werde ich ertsmal nichts mehr essen können“, seufzte ich und lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. „Geht mir genauso“, stimmte mir Calum zu.
Wir unterhielten uns noch eine Weile und lästerten über die ein oder anderen Leute, bis wir dann schließlich von meinem Vater aufgefordert wurden das Gebäude zu verlassen, was wir dann auch taten. Draußen warteten wir alle gespannt darauf was als nächstes passieren würde. Mir fiel erst jetzt auf, dass es bereits dunkel geworden war und auf einmal startete ein grandioses Feuerwerk. Alle möglichen Farben waren im Himmel zu erkennen und jede Rakete gab ein anderes Muster von sich. Cal legte seinen Arm um meine Schulte und ich kuschelte mich an seine Brust. Ja, das klang jetzt vielleicht furchtbar kitschig, aber es war einfach nur wunderschön.
Nach zehn Minuten war dann allerdings auch schon alles vorbei und wir gingen wieder rein. Nur ein paar Leute blieben noch stehen, um eine Zigarette zu rauchen.
Gleich darauf gab es dann auch schon den nächsten Höhepunkt: der Eröffnungstanz. Alle Gäste bildeten auf der Tanzfläche und um das Brautpaar einen Kreis und das Lied 'Küss mich, halt mich, lieb mich' von 'Ella Endlich' erklang. Rhythmisch bewegten sich die beiden zur Musik und man musste schon sagen, dass mein Dad ziemlich glücklich aussah. Ich konnte es jetzt sowieso nicht mehr ändern. Sie waren verheiratet und damit musste ich wohl oder übel leben. Auch mit Marvin musste ich irgendwie lernen zurecht zu kommen. Vermutlich hatte er sich heute nur noch nicht an mich rangemacht, weil Calum stets an meiner Seite war, was auch gut so war.
So langsam aber sicher löste sich der Kreis der Hochzeitsgäste auf, weil nun jeder selbst anfing zu tanzen. „Darf ich bitten?“, fragte Cal auch mich und hielt mir seine Hand hin. „Aber mit Vergnügen“, lächelte ich und legte meine Hand auf seine. Er zog mich auf die Tanzfläche und platzierte seine Hände an meiner Taille, während ich meine Arme wie so oft um seinen Nacken schlang. Langsam bewegten wir uns zu dem Song und sahen uns tief in die Augen. „Ich liebe dich“, meinte Calum dann irgendwann. „Ich liebe dich auch“, erwiderte ich und legte meine Lippen auf seine.

Nach vielen weiteren Tänzen und einigen Drinks, war es dann schon unheimlich spät geworden, weshalb Cal und ich beschlossen uns auf den Weg nach Hause zu machen. Von hier aus war es nicht weit, deshalb konnten wir auch problemlos laufen und mussten nicht auf meinen Vater warten. Wir verabschiedeten uns noch schnell von ihm und meinen Großeltern, von denen ich nach dem heutigen Tag schon wieder mehr als genug hatte, und liefen dann durch die dunklen Straßen, welche nur spärlich beleuchtet waren.

„Meine Füße tun schon den ganzen Abend weh“, jammerte ich nach einiger Zeit, in der wir uns über die Hochzeit unterhalten hatten. Wir waren zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht der beste Tag in unserem Leben war, es aber auch schon deutlich schlimmere Dinge gegeben hatte. Ich blieb kurz stehen, um mir meine High Heels auszuziehen, welche ich kurzerhand einfach in die Hand nahm. „Soll ich dich tragen?“, fragte Calum. „Nein, das musst du nicht. Ich bin viel zu schwer und will dir außerdem auch keine Umstände bereiten“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Cait? Das ist jetzt ein Witz oder? Du bist ein Fliegengewicht und würdest mir nie im Leben Umstände bereiten. Los, spring auf meinen Rücken“, forderte er mich auf. Ich zögerte kurz, bis ich es dann schließlich doch machte. Und so trug er mich also Huckepack nach Hause.
Dort angelangt fielen wir todmüde ins Bett und schliefen eng umschlungen ein. 

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Caits Outfit: http://img3.fotos-hochladen.net/uploads/outfithochzecxrbvp17eu.png
Calums Outfit: http://img3.fotos-hochladen.net/uploads/wqhndqo3retcham.jpg

Ja, das Kapitel könnte an einigen Stellen noch genauer beschrieben werden, mehr Gefühl beinhalten und das Ende könnte auch besser sein, aber dafür wird es im nächsten Kapitel wieder eine dramatische Wendung geben. Muhaha! :D
Was sagt ihr zu dem ganzen Hochzeitsding von Mia und Caits Vater?
Würdet ihr mit Mia klar kommen?
Lasst mir fleißig eure Meinung da. :)
Lg. Janina♥
 

6 Kommentare:

  1. das Kapitel ist mal wieder voll gut :D
    ich finde das hochzeitsding gut in der Geschichte aber es waere genauso ein Albtraum fuer mich wie fuer cait (:
    ganz ehrlich ich wuerde gar nicht mit mia klar kommen schon allein wegen.der Arroganz und dem bling bling und rosa.. Aber jeden das sein
    e :) ubd die dramatische Wendung finde ich toll weil es immer wieder bei dir ist und das macht alles einfach abwechslungsreich und das mag och soo an deinem.Blog :D

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  2. Mega geiles Kapitel :) ich glaub ich würde ausziehen wegen mia :D und allein schon wegen marvin..... Und das kleid ist DER HAMMER :o

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  3. ich würd wahrscheinlich nicht mit Mia klarkommen. Aber die Geschichte ist echt schön, du kannst echt gut schreiben. Das Kleid ist außerdem richtig schön

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