Cait
BIEP
BIEP BIEP
„Blödes
Ding“, fluchte ich und schaltete den Wecker meines Handy, welches
auf dem Nachttisch lag, aus. Die Nacht war meiner Meinung nach mal
wieder viel zu kurz gewesen, aber wir mussten heute ja schließlich
pünktlich am Flughafen sein. „Guten Morgen“, sagte ich sanft und
gab Calum einen Kuss auf die Wange. „Morgen“, murmelte er mit
seiner tiefen Morgenstimme und rieb sich die Augen. „Hast du gut
geschlafen?“, fragte ich ihn. „Mit dir schlafe ich doch immer
gut“, lächelte er und schlang seine Arme um mich. „Calum, wir
müssen jetzt aufstehen“, meinte ich sanft und hatte dabei das
Gefühl als würde ich wie seine Mutter klingen. „Ich will aber
noch kuscheln“, erwiderte er und setzte seinen besten Schmollmund
auf, dem ich einfach nicht widerstehen konnte. „Na gut, aber nur
fünf Minuten“, gab ich nach und kuschelte mich an seine Brust.
Nach
unser kleinen morgendlichen Kuscheleinheit, machten wir uns dann
schließlich fertig. Ich zog mir heute mal eine schwarze Leggins und
ein Amerika-T-Shirt an. Anschließend gingen wir in die Küche,
machten uns jeweils eine Schüssel Cornflakes, setzten uns dann ins
Wohnzimmer aufs Sofa und schalteten den Fernseher ein.
„Guten
Morgen“, meinte mein Vater, der sich nach einiger Zeit mit Mia im
Schlepptau ebenfalls auf der Coach niederließ. „Und, wie fandet
ihr eure Traumhochzeit?“, fragte ich die beiden, obwohl es
mich gar nicht wirklich interessierte und stellte meine bereits leere
Schüssel auf den Tisch vor uns. „Es war wunderbar“, antwortete
mein Dad. „Einfach perfekt“, ergänzte ihn Mia und schmiegte sich
an seine Schulter. „Na dann“, meinte ich und verdrehte die Augen.
„Achso Dad? Kannst du uns heute eigentlich noch zum Flughafen
fahren?“ „Zum Flughafen?“, fragte der Angesprochene, so als
würde er nichts davon wissen. „Ja, wir fliegen doch heute nach New
York - wegen der Tour“, erklärte ich ihm nochmals. „Ähm...
haben wir dir das noch gar nicht erzählt? Also Calum kann ich gerne
fahren, aber du fliegst heute nicht“, meinte er. „Was? Wieso das
denn?“ Das war doch nur ein schlechter Scherz oder? „Mia und
ich... also wir beide... also wir haben beschlossen, dass es besser
wäre, wenn du deine letzten zwei Schuljahre auf einer absoluten
Eliteschule absolvierst, da wir natürlich nur den besten Abschluss
für dich wollen. Deshalb haben wir dich auf einem Internat in
England angemeldet und da die Sommerferien dort früher enden, fängt
bereits in einer Woche die Schule an. Und weil du schließlich noch
deine ganzen Sachen packen musst, wirst du nicht mit fliegen.“
„Moment mal. IHR HABT WAS?“, schrie ich jetzt schon fast und riss
schockiert meine Augen auf. Sie konnten mich doch nicht ohne meine
Erlaubnis an einem blöden Internat auf einem anderen Kontinent
anmelden! Was dachte sich mein Vater überhaupt? Das war sicherlich
nicht seine Idee, sondern Mias! „Beruhige dich, Caitlin“, meinte
mein Dad und legte seine Hand auf meine Schulter, welche ich
kurzerhand weg schlug. „Ich werde da ganz bestimmt nicht
hingehen!“, protestierte ich. „Und ob du das wirst! Das ist
bereits beschlossene Sache und du wirst dort pünktlich zum neuen
Schuljahr erwartet. Es ist doch nur zu deinem Besten“, meinte er
und reichte mir einen Flyer des Internats, den er aus seiner
Hosentasche gefischt hatte. „Zu meinem Besten? Willst du mich
eigentlich verarschen?! Das war doch bestimmt Mias Idee, damit sie
mich los ist und sich ganz in Ruhe an deinem Geld zu schaffen machen
kann“, warf ich ihm an den Kopf, sprang vom Sofa auf und zerriss
den Flyer. „Siehst du! Du scheinst jeglichen Respekt verloren zu
haben und schmeißt mit Wörtern um dich, die gar nicht in deinem
Wortschatz vorhanden sein sollten. Ja, es war Mias Idee, aber es war
meine Entscheidung dich dort anzumelden. Ich möchte mit dir darüber
auch gar nicht diskutieren! Am Freitag wird dein Flieger nach England
gehen, ohne wenn und aber. Vielleicht verstehst du ja irgendwann,
dass es das Richtige für dich ist“, schrie mein Vater, der
ebenfalls aufgestanden war und seine Hände in die Seiten gestemmt
hatte. „Aber du hast den Vertrag unterschrieben, dass ich mit
touren darf und...“ „Keine Widerrede!“, schrie mein Dad weiter
und ließ mich somit zusammen zucken. „Du kannst mich mal“, rief
ich und rannte die Treppe hinauf in mein Zimmer. Er ließ mich ja
nicht mal zu Wort kommen!
Dort
ließ ich mich auf mein Bett fallen und kämpfte mit den Tränen. Das
konnte doch nicht sein Ernst sein! Hasste er mich wirklich so sehr?
Er hatte sich wirklich kein Stück geändert und Mia hatte nun ihr
Ziel erreicht. Jetzt hatte sie meinen Vater ganz für sich alleine
und konnte ihn seelenruhig ausbeuten. Diese Schlange, ich könnte ihr
den Hals umdrehen!
„Cait,
alles in Ordnung?“, fragte Calum sanft, setzte sich neben mich aufs
Bett und nahm mich in den Arm. „Ich habe nochmal versucht mit
deinem Vater zu reden, aber der ist echt stur“, erzählte er.
„Danke. Ja, ich weiß, aber das kann er mir doch nicht antun. Er
hat mir versprochen, dass ich mit euch auf Tour darf und was soll ich
außerdem auf einem Internat in einem fremden Land, wo ich niemanden
kenne?“ „Cait, das schaffen wir schon. Wann immer ich frei habe,
fliege ich zu dir und andersherum. Und wenn dir dort irgendjemand
blöd kommt, dann lass ich alles stehen und liegen und komm zu dir,
um demjenigen eine reinzuhauen“, meinte er und brachte mich somit
zum Schmunzeln. „Danke, dass du immer für mich da bist. Du
unterstützt mich wo du nur kannst und warst sogar mit mir auf dieser
dämlichen Hochzeit.“ „Das ist doch klar. Du bist für mich
einfach eine der wichtigsten Personen auf dieser Welt.“ „Du für
mich auch. Ich liebe dich“, erwiderte ich und legte meine Lippen
auf seine. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit Calum an meiner Seite
alle Probleme bewältigen konnte und sogar die Zeit auf dem Internat
überleben würde, wobei ich wegen dieser Sache bestimmt noch einige
Diskussionen mit meinem Vater haben würde. So einfach konnte er mich
nämlich nicht abschieben.
*
Nach
einigen Stunden standen wir nun schließlich im Flughafengebäude.
Mein Vater hatte uns hierher gefahren. Während der ganzen Fahrt über
hatte ich ihn angeschwiegen. Ein Wunder, dass er mir wenigstens
erlaubt hatte Calum zum Flughafen zu bringen. Er wartete im Auto,
während ich mich von Cal verabschiedete.
Es
fühlte sich wie eine Ewigkeit an, in der Calum und ich einfach nur
hier standen und uns umarmten. Wie lange würde ich ihn jetzt nicht
mehr wiedersehen? Wochen? Monate? Ich hatte keine Ahnung, weshalb mir
der Abschied umso schwerer fiel. „Hey, nicht weinen“, meinte Cal
und wischte mir die Tränen, die langsam meine Wangen hinunter
kullerten, weg. „Ich werde dich so vermissen und ich konnte mich
noch nicht mal richtig von den anderen verabschieden“, schluchzte
ich. „Ich werde dich auch vermissen, aber beim letzten Mal haben
wir es doch auch geschafft den Kontakt zu halten, auch wenn ich viel
zu tun hatte. Und die anderen Jungs werden das schon verstehen. Ich
liebe dich, Cait“, sagte er sanft und beruhigte mich somit
unheimlich. „Ich liebe dich auchm Calum“, flüsterte ich und
drückte meine Lippen auf seine. Das war jetzt also vorerst der
letzte Kuss. Was sollte ich nur ohne ihn machen? Wie sollte ich nur
ohne ihn das Internat überstehen? Eine Lautsprecherstimme, die Cals
Flug aufrief, unterbrach dann schließlich unseren Kuss. „Ich ruf
dich an, wenn ich gelandet bin okay?“, sagte er und blickte mir in
die Augen. „Okay“, erwiderte ich mit einem schwachen Lächeln. Er
nahm noch einmal meine Hand in seine und ich spürte, wie er mir
irgendetwas kaltes in die Hand legte. Schließlich lösten wir uns
schweren Herzens voneinander und er gab mir noch einen letzten Kuss
auf den Haaransatz, ehe er dann hinter einer Glastür verschwand.
Vorsichtig
öffnete ich meine Hand, um zu sehen, was er mir überreicht hatte.
Bei dem Anblick liefen mir gleich noch mehr Tränen die Wangen
hinunter. Es war ein silbernes Bettelarmband mit einem Herzanhänger
und ein kleiner Zettel auf dem stand, dass er mir aus allen Ländern,
in denen er sein würde, einen neuen Anhänger mitbringen würde,
damit ich ihn nie vergessen konnte und auch etwas von der Tour hatte.
Das mochte mal wieder so kitschig klingen, aber es war das schönste
Geschenk, was ich je bekommen hatte. Calum war der einfühlsamste
Mensch, den ich je kennengelernt hatte. Er wusste in jeder Situation
wie er mich wieder aufheitern konnte und manchmal bekam ich das
Gefühl, als kannte er mich besser als ich mich selbst. Er war anders
als alle anderen – er was nahezu perfekt. Ich würde ihn niemals
vergessen und für immer lieben...
Bettelarmband: http://img3.fotos-hochladen.net/uploads/bettelarmbandbj74hgvqcl.png
Was soll ich noch großartig sagen, außer das dies das letzte Kapitel des zweiten Buches ist? Es wird jetzt nur noch ein Buch folgen und das hat es echt in sich. Es wird so mega viel passieren und ich bin schon gespannt darauf, wie ihr reagieren werdet. :)
Ich habe ja momentan Ferien, weshalb in dieser Woche vielleicht noch ein Kapitel kommt.
Lg. Janina♥
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