Cait
Die
letzten Wochen meldete sich Calum immer weniger. Immer öfter sagte
er unsere geplanten Telefonate ab, weil er irgendwelche wichtigen
Termine hatte und meine 'Gute-Nacht-SMS'n', die ich normalerweise
trotz der Zeitverschiebung täglich von ihm bekam, ließen auch nach.
Ich konnte es ja verstehen, er war schließlich berühmt und hatte
wenig Zeit, war jedoch trotzdem unendlich traurig darüber, dass er
keine Zeit mehr für mich fand. Ich befürchtete sogar, dass der
Kontakt irgendwann ganz abbrechen könnte, weil er mich einfach
vergaß.
Vor
allem heute dachte ich oft an Cal. Mein Vater hatte mich nämlich
praktisch dazu gezwungen mit ihm zu diesem Geschäftsessen zu gehen.
Mir würde bestimmt totlangweilig werden, weshalb ich überlegte, was
ich wohl machen würde, wenn Calum hier wäre. Würden wir vielleicht
zum Strand gehen oder in die Stadt? Egal was es war, mit ihm würde
ich auf jeden Fall immer Spaß haben.
Bei
diesem Gedanken entfuhr mir ein Seufzen und ich erhob mich aus meinem
Bett. Heute war der erste Tag, an dem ich mal so richtig ausschlafen
konnte, denn ab heute begannen die Ferien. Endlich hatte ich die
Prüfungen hinter mir. Na gut, zwei Jahre lang musste ich noch zur
Schule gehen, aber ich hatte jetzt drei ganze lange Monate Zeit, um
mich darauf vorzubereiten.
Langsam
trottete ich in die Küche und nahm mir eine Schüssel aus dem
Küchenschrank. Als ich gerade die Cornflakes aus dem Regal nehmen
wollte, klingelte auf einmal mein Handy: Calum. Ach, meldet
sich der feine Herr auch mal wieder?, dachte ich mir, doch ich
wusste ganz genau, dass es falsch war. Er konnte ja schließlich
nichts dafür und ich musste wenigstens versuchen ihn zu
unterstützen.
„Hey“,
sagte ich, als ich den Anruf entgegennahm. „Na, wie geht' s?“,
fragte mich Cal. Ich konnte sein Lächeln förmlich heraushören.
„Ganz gut. Hast du mal wieder Zeit gefunden mich anzurufen oder
wird das wieder ein fünf Minuten Gespräch?“ Ich hätte mich in
diesem Augenblick selbst ohrfeigen können. Hatte ich mir nicht
gerade noch eingeredet, dass ich ihn unterstützen wollte? „Cait,
ich weiß ja, dass ich mich nicht sonderlich oft melde und das tut
mir auch Leid, aber es geht leider nicht anders. Aber heute können
wir so lange telefonieren wie du willst.“ „Schon in Ordnung. Ich
muss mich entschuldigen. Ich hab' s nicht so gemeint. Ich verstehe es
ja“, meinte ich ehrlich. Wenn man Fehler machte, dann musste man
diese nämlich auch einsehen und zugeben. Plötzlich wurde ich durch
das Klingeln der Tür aus meinen Gedanken gerissen. „Ähm... Calum?
Warte mal ganz kurz. Es hat geklingelt.“ Schnell eilte ich zur Tür
und machte sie auf. Sofort weiteten sich meine Augen und mein Bauch
begann zu kribbeln. Es fühlte sich so an als wäre es ein Traum –
so surreal. Konnte das überhaupt sein? Hatte ich Halluzinationen?
Augenblicklich breitete sich eine wohlige Wärme ich meinem ganzen
Körper aus.
„Überraschung!“,
rief Cal lächelnd und breitete seine Arme aus. „Du... ähh...
hier?!“, ich war unfähig richtige Sätze zu bilden. Mein Mund
stand einfach nur noch offen. Doch bereits nach wenigen Sekunden
hatte ich mich wieder gefasst und sprang in seine Arme. Ein paar Mal
wirbelte er mich in der Luft herum, ehe ich wieder festen Boden unter
den Füßen hatte. „Was machst du hier?“, fragte ich schließlich
überglücklich. Ich konnte es immer noch nicht fassen. „Naja, wir
sind fertig mit der Tour in Europa und haben ein paar Tage frei und
da dachte ich mir halt, dass ich dich mal besuchen komme.“ Mein
Lächeln wurde immer und immer breiter. Es schien als wollte es gar
nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden. „Komm erstmal rein“,
forderte ich ihn auf, als ich feststellte, dass wir ja immer noch
draußen standen.
Als
wir uns schließlich auf das Sofa im Wohnzimmer gesetzt haben, fing
ich sofort an ihn mit tausenden Fragen zu löchern: „Und wie war
die Tour? Wo wart ihr überall? Wie war der Flug? Wo geht' s als
nächstes hin? Und...“ „Ich hab dich vermisst“, unterbrach mich
Calum plötzlich und blickte mir tief in die Augen. Das war ein ganz
anderes Gefühl, als ihn immer nur auf meinem Laptopmonitor zu sehen.
Dieses Gefühl hatte ich schon beinahe wieder vergessen, weil wir uns
schon lange nicht mehr so nah gewesen waren. Doch jetzt war es wieder
da und sofort begann das Feuerwerk in meinem Bauch. „Ich dich
auch“, meinte ich. Vorsichtig strich mir Cal eine Haarsträhne aus
dem Gesicht. Jede einzelne Berührung ließ mich erschaudern. Es tat
so unheimlich gut. Langsam beugte er sich zu mir rüber. Ich schloss
meine Augen. Seine Lippen waren nur noch wenige Zentimeter von meinen
entfernt und ich konnte sie schon förmlich schmecken... „Caitlin,
ich bin wieder zu Hause!“ Erschrocken zuckte ich zusammen. „Oh...
ähm... hey Dad!“ Wieso musste er auch immer in den unpassendsten
Momenten auftauchen? Mein Vater trat ins Wohnzimmer und blieb
verwundert stehen. „Ähm... das ist Calum“, stellte ich ihn vor.
„Guten Tag, Sir“, Cal stand auf und reichte meinem Vater die
Hand, welcher sie auch ergriff und leicht schüttelte. „Oh, ja, ich
glaube wir kennen uns schon. Du hast doch mal bei uns geklingelt und
nach Caitlich gefragt.“ Dieser skeptische Blick von meinem Vater
gefiel mir ganz und gar nicht, weshalb ich Cals Arm packte und bevor
er irgendetwas erwidern konnte mit mir mit zog. Das war vielleicht
nicht besonders höflich, aber am besten für alle Beteiligten: „Komm
wir gehen hoch in mein Zimmer.“
Dort
angelangt ging ich zu meinem Kleiderschrank und schnappte mir ein
paar Klamotten. „Ich geh kurz ins Bad und dann gehen wir zum Strand
oder so, okay? Mein Vater reagiert nämlich manchmal ziemlich
komisch, wenn ich einen Jungen zu Besuch habe. Also würden wir hier
wahrscheinlich keine Ruhe mehr bekommen. Bin gleich wieder da.“
Schnurstracks lief ich ins Badezimmer. Ich wollte hier so schnell wie
möglich weg. Mein Vater war nämlich der Meinung, dass Jungs nicht
gut für mich seien, da sie mich viel zu sehr von den wichtigen
Dingen des Lebens abhalten würden.
Ruck
zuck schlüpfte ich in meine Sachen, kämmte mir die Haare und
schminkte mich dezent. Danach ging ich wieder in mein Zimmer, in dem
Calum immer noch auf dem Bett saß. „So wir können“, sagte ich
lächelnd.
„Bis
nachher Dad“, meinte ich noch, als wir an der Küche vorbeikamen.
„Ähm... wo wollt ihr denn hin? Vergiss das Geschäftsessen
nicht!“, rief er mir hinterher. „Jaja“, murmelte ich und
verdrehte die Augen, ehe ich die Tür hinter mir schloss. Erleichtert
atmete ich aus. Ich hatte es doch noch geschafft aus diesem Haus zu
flüchten, bevor es peinlich wurde.
„So,
und jetzt erzähl mal: Wie war' s?“, forderte ich Calum lächelnd
auf, während wir uns auf den Weg zum Strand machten.
Calum ist zurück! :D
Das nächste Kapitel kommt wieder am Sonntag! :)♥
Sonntag erst :o das war aber ganzschön kurz ;) aber mega geil so wie sonst auch :)
AntwortenLöschenMal wieder ein supertolles Kapitel! :)
AntwortenLöschenLg, Taby
happy.healthy.handsome.blogspot.de
Tolles Kapitel :)
AntwortenLöschen♥
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