Sonntag, 7. Dezember 2014

Long Way Home - Chapter 17

Cait

Die letzten Wochen meldete sich Calum immer weniger. Immer öfter sagte er unsere geplanten Telefonate ab, weil er irgendwelche wichtigen Termine hatte und meine 'Gute-Nacht-SMS'n', die ich normalerweise trotz der Zeitverschiebung täglich von ihm bekam, ließen auch nach. Ich konnte es ja verstehen, er war schließlich berühmt und hatte wenig Zeit, war jedoch trotzdem unendlich traurig darüber, dass er keine Zeit mehr für mich fand. Ich befürchtete sogar, dass der Kontakt irgendwann ganz abbrechen könnte, weil er mich einfach vergaß.
Vor allem heute dachte ich oft an Cal. Mein Vater hatte mich nämlich praktisch dazu gezwungen mit ihm zu diesem Geschäftsessen zu gehen. Mir würde bestimmt totlangweilig werden, weshalb ich überlegte, was ich wohl machen würde, wenn Calum hier wäre. Würden wir vielleicht zum Strand gehen oder in die Stadt? Egal was es war, mit ihm würde ich auf jeden Fall immer Spaß haben.
Bei diesem Gedanken entfuhr mir ein Seufzen und ich erhob mich aus meinem Bett. Heute war der erste Tag, an dem ich mal so richtig ausschlafen konnte, denn ab heute begannen die Ferien. Endlich hatte ich die Prüfungen hinter mir. Na gut, zwei Jahre lang musste ich noch zur Schule gehen, aber ich hatte jetzt drei ganze lange Monate Zeit, um mich darauf vorzubereiten.

Langsam trottete ich in die Küche und nahm mir eine Schüssel aus dem Küchenschrank. Als ich gerade die Cornflakes aus dem Regal nehmen wollte, klingelte auf einmal mein Handy: Calum. Ach, meldet sich der feine Herr auch mal wieder?, dachte ich mir, doch ich wusste ganz genau, dass es falsch war. Er konnte ja schließlich nichts dafür und ich musste wenigstens versuchen ihn zu unterstützen.
„Hey“, sagte ich, als ich den Anruf entgegennahm. „Na, wie geht' s?“, fragte mich Cal. Ich konnte sein Lächeln förmlich heraushören. „Ganz gut. Hast du mal wieder Zeit gefunden mich anzurufen oder wird das wieder ein fünf Minuten Gespräch?“ Ich hätte mich in diesem Augenblick selbst ohrfeigen können. Hatte ich mir nicht gerade noch eingeredet, dass ich ihn unterstützen wollte? „Cait, ich weiß ja, dass ich mich nicht sonderlich oft melde und das tut mir auch Leid, aber es geht leider nicht anders. Aber heute können wir so lange telefonieren wie du willst.“ „Schon in Ordnung. Ich muss mich entschuldigen. Ich hab' s nicht so gemeint. Ich verstehe es ja“, meinte ich ehrlich. Wenn man Fehler machte, dann musste man diese nämlich auch einsehen und zugeben. Plötzlich wurde ich durch das Klingeln der Tür aus meinen Gedanken gerissen. „Ähm... Calum? Warte mal ganz kurz. Es hat geklingelt.“ Schnell eilte ich zur Tür und machte sie auf. Sofort weiteten sich meine Augen und mein Bauch begann zu kribbeln. Es fühlte sich so an als wäre es ein Traum – so surreal. Konnte das überhaupt sein? Hatte ich Halluzinationen? Augenblicklich breitete sich eine wohlige Wärme ich meinem ganzen Körper aus.
„Überraschung!“, rief Cal lächelnd und breitete seine Arme aus. „Du... ähh... hier?!“, ich war unfähig richtige Sätze zu bilden. Mein Mund stand einfach nur noch offen. Doch bereits nach wenigen Sekunden hatte ich mich wieder gefasst und sprang in seine Arme. Ein paar Mal wirbelte er mich in der Luft herum, ehe ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte. „Was machst du hier?“, fragte ich schließlich überglücklich. Ich konnte es immer noch nicht fassen. „Naja, wir sind fertig mit der Tour in Europa und haben ein paar Tage frei und da dachte ich mir halt, dass ich dich mal besuchen komme.“ Mein Lächeln wurde immer und immer breiter. Es schien als wollte es gar nicht mehr aus meinem Gesicht verschwinden. „Komm erstmal rein“, forderte ich ihn auf, als ich feststellte, dass wir ja immer noch draußen standen.

Als wir uns schließlich auf das Sofa im Wohnzimmer gesetzt haben, fing ich sofort an ihn mit tausenden Fragen zu löchern: „Und wie war die Tour? Wo wart ihr überall? Wie war der Flug? Wo geht' s als nächstes hin? Und...“ „Ich hab dich vermisst“, unterbrach mich Calum plötzlich und blickte mir tief in die Augen. Das war ein ganz anderes Gefühl, als ihn immer nur auf meinem Laptopmonitor zu sehen. Dieses Gefühl hatte ich schon beinahe wieder vergessen, weil wir uns schon lange nicht mehr so nah gewesen waren. Doch jetzt war es wieder da und sofort begann das Feuerwerk in meinem Bauch. „Ich dich auch“, meinte ich. Vorsichtig strich mir Cal eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Jede einzelne Berührung ließ mich erschaudern. Es tat so unheimlich gut. Langsam beugte er sich zu mir rüber. Ich schloss meine Augen. Seine Lippen waren nur noch wenige Zentimeter von meinen entfernt und ich konnte sie schon förmlich schmecken... „Caitlin, ich bin wieder zu Hause!“ Erschrocken zuckte ich zusammen. „Oh... ähm... hey Dad!“ Wieso musste er auch immer in den unpassendsten Momenten auftauchen? Mein Vater trat ins Wohnzimmer und blieb verwundert stehen. „Ähm... das ist Calum“, stellte ich ihn vor. „Guten Tag, Sir“, Cal stand auf und reichte meinem Vater die Hand, welcher sie auch ergriff und leicht schüttelte. „Oh, ja, ich glaube wir kennen uns schon. Du hast doch mal bei uns geklingelt und nach Caitlich gefragt.“ Dieser skeptische Blick von meinem Vater gefiel mir ganz und gar nicht, weshalb ich Cals Arm packte und bevor er irgendetwas erwidern konnte mit mir mit zog. Das war vielleicht nicht besonders höflich, aber am besten für alle Beteiligten: „Komm wir gehen hoch in mein Zimmer.“

Dort angelangt ging ich zu meinem Kleiderschrank und schnappte mir ein paar Klamotten. „Ich geh kurz ins Bad und dann gehen wir zum Strand oder so, okay? Mein Vater reagiert nämlich manchmal ziemlich komisch, wenn ich einen Jungen zu Besuch habe. Also würden wir hier wahrscheinlich keine Ruhe mehr bekommen. Bin gleich wieder da.“ Schnurstracks lief ich ins Badezimmer. Ich wollte hier so schnell wie möglich weg. Mein Vater war nämlich der Meinung, dass Jungs nicht gut für mich seien, da sie mich viel zu sehr von den wichtigen Dingen des Lebens abhalten würden.
Ruck zuck schlüpfte ich in meine Sachen, kämmte mir die Haare und schminkte mich dezent. Danach ging ich wieder in mein Zimmer, in dem Calum immer noch auf dem Bett saß. „So wir können“, sagte ich lächelnd.

„Bis nachher Dad“, meinte ich noch, als wir an der Küche vorbeikamen. „Ähm... wo wollt ihr denn hin? Vergiss das Geschäftsessen nicht!“, rief er mir hinterher. „Jaja“, murmelte ich und verdrehte die Augen, ehe ich die Tür hinter mir schloss. Erleichtert atmete ich aus. Ich hatte es doch noch geschafft aus diesem Haus zu flüchten, bevor es peinlich wurde.
„So, und jetzt erzähl mal: Wie war' s?“, forderte ich Calum lächelnd auf, während wir uns auf den Weg zum Strand machten.

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Calum ist zurück! :D
Das nächste Kapitel kommt wieder am Sonntag! :)♥

4 Kommentare:

  1. Sonntag erst :o das war aber ganzschön kurz ;) aber mega geil so wie sonst auch :)

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  2. Mal wieder ein supertolles Kapitel! :)
    Lg, Taby
    happy.healthy.handsome.blogspot.de

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